6. Tag - Donnerstag, 14.09.2023
Kirchschlag bei Linz
So, Tagebuch, nun bist Du also bei mir gelandet – hier im Dom zu Gurk haben wir uns gefunden.
Bevor wir aber auf heute schauen, was war denn so in den Tagen zuvor?
Auf der Anfahrt hier in die Gurktaler Alpen haben mich Schilder auf „Ellmau“, „Wilder Kaiser“, „Christopherus“, „Dr. Martin“, „Gruber Hof“ und „Ramsau“ hingewiesen. Habe mich dann auch gefragt, auf welchen „Film“ ich mich hier eingelassen habe. Bin ich doch beim „Bergdoktor“ oder den „Bergrettern“ gelandet? Wenn ja, dann wäre ich ja wirklich total falsch hier, denn eigentlich wollte ich mich ja auf Pilgerreise begeben – und da bin ich auch angekommen, auf MEINER Pilgerreise.
Von Start an war mir klar, dass diese Reise, meine 15. mit PmPS, anders sein wird als alle vorherigen.
Beim Vortreffen im August war meine Fahrgruppe noch 6 Motorräder stark – und ich auf letzter Position gesetzt. Der erste Ausfall war noch vor dem Start Regina von der Position 2, der nächste dann Rita von der 3. Doch was passiert als nächstes? Ich fahre noch immer am Schluss, doch das ist aktuell die 4. Franz-Josef ist auch schon nicht mehr dabei, doch er ist/war die 4 in der anderen Fahrgruppe. Ist die 4 damit „vergeben“ oder muss ich mir die nächsten zwei Fahrtage intensiv dazu Gedanken machen?
Mein Blinker ist mir da keine große Hilfe – geht, geht nicht, geht…. Wir werden sehen.
Nachdem wir also heute am Dom zu Gurk gestartet sind, ging es zuerst zur Post, um die geschriebenen Postkarten auf den Weg zu bringen. Dort schlossen sich unbefestigte Wege über Stock und Stein an, schöne kleine Straßen führten uns zum Sölk-Pass, dessen Passhöhe in dichtem Nebel lag – ebenso Kühe. Mittagspause legten wir in Aigen an der Enns in einem urigen Café ein und im Anschluss unsere Regenkombis an – aber viel mehr als die bereits von Joachim erwähnten 3 Regentropfen haben uns nicht getroffen.
Als Stadtfahr-Challenge haben sich die Guides Haid und Traun ausgesucht – ich denke, wir haben einige Kreditpunkte einsetzen können/müssen, da wir auswärtige Kennzeichen an unseren Moppeds tragen – Glück gehabt!
Wen wundert’s, dass wir noch die Fähre nahmen von/vom „Ufer“ nach „Ottensheim“ – sicherlich ein Unikum unter den Fähren, aber alles gut.
Um 18:00 Uhr waren wir letztlich am Hotel „Maurerwirt“ in Kirchschlag bei Linz und wir können auf einen schönen Fahrtag zurückblicken, wenngleich eine gewisse Spannung in der Luft lag – aber das Ankommenbier schmeckte… und über Kurven, Kehren und diverse Wendungen haben wir beim Nachtickern philosophiert.
Aber bin ich nicht eigentlich zum Pilgern hier? Dafür ist mir mittlerweile das Motorrad mehr Mittel zum Zweck und ich habe auf meiner Fahrposition viel Zeit zum Pilgern, unterwegs zu sein auf meinen äußeren und inneren Wegen. Die Impulse deute ich auf dieser Reise irgendwie anders als die anderen Mitpilger, so kommt es mir zumindest vor.
- Was lässt Du zurück? – Ich möchte nichts zurücklassen, da ich dann Angst hätte, es zu verlieren.
Vielmehr möchte ich es aufarbeiten, verarbeiten. - Was bedeutet Dir pilgern in der PmPS-Gruppe? – Ich denke nicht, dass ich von ihr aufgefangen werden muss, vielmehr „muss“ sie mich aushalten, da die meisten mich so nicht kennen, wie ich diesmal unterwegs bin.
- Welche Begegnung/Berührung erlebst Du? – Ich begegne mir in meinen Gedanken häufig selbst und versuche, mich wahrzunehmen, gerne im Dialog mit meinen Pilgerbegleitern – Danke für Euer Vertrauen!
Wir reden häufig darüber, dass wir auf uns achtgeben müssen – auf Mensch und Maschine.
Maschine ist einfach. Checkliste raus und los geht’s. Und wenn der Sprit zur Neige geht, so führt der Weg zur Tanke und weiter geht´s.
Doch bei „Mensch“? Also bei mir? Da wird es deutlich schwieriger und da genügen auch keine 9 Tage Pilger-Reise. Da ist dieser lange Weg… doch am Ende brennt da diese „Kerze“ – nicht nur die im Dom zu Gurk.
Ich bin mit vollem Gepäck in diese Pilger-Reise gestartet und komme genauso am Sonntag zurück, doch habe ich Ideen, wie ich damit umgehen möchte.
„Rumgurken“ in den Gurktaler Alpen? Mitnichten! Vielmehr das Erleben dieser wunderschönen Welt und dabei die Einladung im Gepäck, sich auf meine eigenen Pilger-Reise zu machen.
Danke fürs Zuhören.
Mike