Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
Pilgern mit PS, Gruppe auf einer kleinen Passstraße
Pilgern mit PS, in den Bergen unterwegs mit dem Motorrad
Pilgern mit PS, Abschied beim Start
Pilgern mit PS, Passanfahrt,  es wird spannend
Pilgern mit PS, eine Gruppe unterwegs
Pilgern mit PS, Serpentinfahrten
Pilgern mit PS, Anfahrt zum Hahntennjoch
Pilgern mit PS, Gruppenpause
Pilgern mit PS, Weidevieh auf der Straße
Pilgern mit PS, Pass-Abfahrt
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
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2023 | Gurktaler Alpen | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Gurktaler Alpen"
09.09.2023 – 17.09.2023

Dortmund, 27.08.2023
Noch zwölfmal schlafen, dann geht es los – meine nächste Pilgertour –
eine „Aktion des Dekanats Bielefeld-Lippe“
Wie kann es sein, dass die „Aktion des Dekanats Bielefeld-Lippe“ in mir ein solch beseeltes Gefühl unter gleichzeitiger kindlicher Freude aufkommen lässt?!
Gestern hatten wir unser Vortreffen in Oerlinghausen, was vermutlich irgendwie mit dem Wohnort der Tourguides zusammenhängt ;-)
Bekannte und unbekannte Gesichter, Umarmungen und Händeschütteln – große Wiedersehensfreude und Respekt insbesondere für knallrote Lederkombis!
„Wo kommse wech?“ – eine der Kennenlerneingangsaufwärmfragen. Ich komme gerade aus einer beruflichen Umbruchphase, die mich sehr beansprucht. Ich komme gerade aus einer Trauerphase, die noch gar nicht abgeschlossen ist und weiter anhalten wird. Ich komme gerade aus dem Gefühl, wieder auf mein Motorrad zu steigen und in die Welt hinauszufahren – auf in das Leben und die Freiheit. Und ganz viele weitere „Ich komme gerade…“. Und ganz sicher werden wir über vieles bei dieser Tour sprechen. Ich werde durch Funken angezündet in mich hineinhorchen, den Dingen und mir auf den Grund gehen – zu mir kommen und eventuell Neues entdecken. Und mich darüber mit der Gruppe austauschen, andere Gedanken hören, andere Welten kennenlernen. Und genau deshalb ist die „Aktion des Dekanats Bielefeld-Lippe“ für mich so unbeschreiblich wertvoll und erfüllt mich mit diesem beseelten Gefühl der Vorfreude auf die Menschen und den gemeinsamen Austausch. Und das alles verbunden mit dem Durchfahren schöner Landschaften, Wiegen in langgezogenen Kurven und Drehen am Gashahn, bis die Hormone den Körper fluten! … und das ist wohl das Kind in mir, was hoffentlich noch lange dort wohnt!
Ich freue mich auf Euch!
Regina (die aus Dortmund kommt)
P.S.: Der Bleistift mit Radiergummi ist Tagebuch 4.0!

1. Tag - Samstag, 09.09.2023

„Echter“ Tourstart in die Gurktaler Alpen
Im Vorwort zu diesem Tagebuch steht: „Im seidig glänzenden Strich des Bleistifts manifestieren sich die ersten Ideen kreativer Menschen…“
Oje – was für eine Herausforderung! Aber der erste Impuls der Tour beim morgendlichen Zündfunken an der Hilligen Seele lautet „Freiheit“. Das Tagebuch landet bei mir und ich nehme mir vor, es nicht als Herausforderung zu deuten, sondern ich nehme mir die Freiheit, es als Bereicherung zu empfinden.

Freiheit – ein großes Thema mit vielen Facetten.
Eine Einschränkung ihrer Freiheit muss ReginaKrö noch vor Tourstart ertragen: aus gesundheitlichen Gründen kann sie leider nicht mitfahren. An dieser Stelle die besten Wünsche für eine baldige & gründliche Genesung. Von uns allen, denke ich. DIE Freiheit nehme ich mir.
Die Guides, Udo & Gudrun und Michael & Regina, stellen in diesem Zusammenhang unseren Freiheitsdrang auf die Probe: Möchte jemand die Gruppe „M&R“ verlassen, um den freien Platz in der Gruppe „U&G“ zu übernehmen und damit die Gruppenstärke beider Fahrgruppen auszugleichen? Uiiihhh! Schwierige Frage! Bin ich wirklich frei, diese Entscheidung spontan zu treffen? Wen stoße ich mit meiner Entscheidung – in welche Richtung auch immer – vielleicht vor den Kopf? Und: Seit wann empfinde ich beim Pilgern, also bei MEINEM Inbegriff von Freiheit, eigentlich so etwas wie Einschränkung? Naja, meine Freiheit endet ja bekanntlich immer dort, wo die eines anderen beginnt.

Ich persönlich genieße jedenfalls gerade die große FREIheit, ganz viel FreiZEIT zu haben. Eine Freizeit allerdings, die ich zuvor für die Firma geopfert habe. Sie wird mir also nicht geschenkt, und doch empfinde ich sie dankbar als Geschenk. „Was wirst du mit all der Freizeit tun?“, haben mich meine Kollegen gefragt. „Ich werde exzessiv Motorrad fahren!“, habe ich zurückgegrinst. Für die Entwicklung eines (noch) größeren (Lebens?)traums fehlte mir im Vorfeld die geistige Freiheit von Zwängen und Abhängigkeiten meines Alltags. Aber die Umsetzung dieses „schlichten“ Plans ist mir gelungen.

Im Laufe des Tages kam mir heute der Gedanke, dass die heutige Streckenführung ein perfektes Potpourri meiner bisherigen, diesjährigen Touren war:

  • In einem Ort wehte eine Schottland-Flagge und schon hatte ich den McColour-Song wieder im Ohr.
  • Mysteriöserweise kamen wir wieder am Ort „Salz“ vorbei und an weiteren Teilabschnitten der Mystery-Tour.
  • Auch die (private) Nürnberg-Monschterbesuch-Kirchentagstour war vertreten mit Abschnitten im wunderschönen Sinn-Tal und in der Nähe von Fulda – hier grüßt auch schon BDW2024!
  • Gleich zu Beginn musste ich an den Eintrag von Andreas im Dolomiten-Tagebuch denken: angesichts der vielen „Windmühlen“ im Paderborner Umland bezeichnete er seinen Aufbruch zu seiner allerersten PmPS-Tour als „Don Quichotterie“.  – Die Dolo-Tour bin ich übrigens NICHT mitgefahren! Aber lest gerne mal in den Tagebüchern der diesjährigen Touren nach.
    Was fehlt? Ach ja, die Vogesen-Tour. Erst nach der Ankunft in Hammelburg und einem sehr schmackhaften Ankommenbier tauchte eine passende Erinnerung auf: die Dusche blieb kalt !!!
    Hebel ganz nach links und volle Pulle aufgedreht…. Es blieb kalt! Die Lösung: Der Installateur hat sich offensichtlich die Freiheit genommen, das übliche „rechts und links“ zu vertauschen… *augenroll*.

So, genug für heute. Es war ein wunderschöner Tag, ein schöner Auftakt für eine hoffentlich weiterhin schöne Tour. Nun komme ich für heute zum Ende und freue mich darauf, in den nächsten Tagen von Euren jeweiligen Eindrücken zu hören. Das Tagebuch reiche ich deshalb nun weiter.

Ich bin so frei!

Conny

 


2. Tag - Sonntag, 10.09.2023

Zweiter Tag der Gurktaler Alpen Tour.

Erste Übernachtung der Tour war in Hammelburg im Hotel „Kaisers Weinland“. Nach einem guten Frühstück wurden die Maschinen wieder bepackt, teilweise noch trockengelegt (vom Morgentau befreit), bevor mit dem Zündfunken auf den heutigen Tag eingestimmt wurde. Der heutige Tagesimpuls lautet „gemeinsam unterwegs“. Was bedeutet das für Euch? Was verbindet Ihr damit?
Für mich bedeutet es, dass ich mich auf andere einstellen muss und mich eventuell etwas zurücknehme. Es heißt für mich: zusammen los und zusammen ankommen, und unterwegs sehen, dass auch alle mitkommen.

Mit dieser Einstimmung ging es dann wieder in zwei Gruppen los, mit noch leicht diesigem Himmel. Erst ging es für unsere Gruppe Richtung Osten, oberhalb Bamberg durch, bevor wir dann auf der Höhe von Hollfeld die Richtung änderten nach Süden in Richtung unseres heutigen Ziels, Enkering.
Es ging über Bundesstraßen, Landstraßen als auch Nebenstraßen, teils kurvig, teils geradeaus. Es gab Geschwindigkeitsbeschränkungen wegen kaputten Asphalts, die teils berechtigt waren und wo man andererseits den defekten Asphalt suchte. Unsere Guides hatten eine sehr abwechslungsreiche Strecke ausgesucht. Aber auch das Kulturelle ist nicht zu kurz gekommen. Neben einem gemütlichen, mittäglichen, alkoholfreien Weizen mit Käse- oder Pflaumenkuchen haben wir auf dem weiteren Weg noch den Goldkegelplatz in Ezelsdorf und die Wallfahrtbasilika in Gößweinstein besichtigt.
Nach einer durchweg schönen Tour sind wir bei schönstem Wetter gegen 17:15 Uhr an unserem Ziel „Gasthof zum Bräu“ in Enkering angekommen und freuten uns schon auf unser „Ankommenbier“. Mit einem 4-gängigen Abendessen und dem ein oder anderen zusätzlichen Getränk ließen wir den Tag zusammen ausklingen und freuen uns schon auf den nächsten, an dessen Ende wir unserem Ziel Gurk in Österreich wieder einige Kilometer näher sein werden.
Damit auch die Eindrücke der weiteren Tour hier vermerkt werden, reiche ich das Tagebuch nun weiter. Auf eine weiterhin tolle und abwechslungsreiche Tour!

Hans-Werner

 


3. Tag - Montag, 11.09.2023

3. Tag unserer Pilgerreise

Der Start, nach gutem Frühstück im ehemaligen Kesselhaus der Brauerei unseres Hotels „Gasthof zum Bräu“ sowie nach dem Zündfunken, wird überlagert dadurch, dass Franz-Josef verkündet, die Tour aus gesundheitlichen Gründen abbrechen zu müssen. Schade für ihn und schade für uns – aber kein Drama. Er sagt, dass er schon in ca. 4-6 Stunden zu Hause sein würde und er wird sehr herzlich verabschiedet.

Wir starten und rollen bei idealen Bedingungen durch das Bayernland, von einem Zwiebelkirchtürmchen zum nächsten. Die Straßen sind gut, kaum Autos unterwegs, die Landschaft bietet wunderbare Ausblicke. Doch die Fahr-Idylle wird schlagartig beendet: Ritas Maschine quittiert den Dienst, während der Fahrt und vollständig. Nachdem alle diagnostischen Bemühungen erfolglos sind, wird der ADAC gerufen, der allerdings in Person eines bemerkenswert desinteressierten Mitarbeiters auch nicht helfen kann. Immerhin organisiert er den Transport der Maschine in eine naheliegende Werkstatt, natürlich inklusive Rita, eskortiert von Mike. Mir schießt durch den Kopf: sollte dies das Auftaktereignis unseres heutigen Impulses sein? „Meine abenteuerlichste Reise.“

Naja, eher nicht. Das ist schade und ärgerlich, nicht wirklich abenteuerlich. Und worüber haben wir uns am Vortag unterhalten? „Warum fahre ich in einer Gruppe?“ Jetzt ist die Gruppe wirklich hilfreich! In deutlich geschrumpfter Gruppenstärke fahren wir schließlich weiter, vorbei an Hopfenplantagen, Prien und Rosenheim und sehen hinter Wasserburg am Inn schließlich erstmalig die Berge in der Ferne. Da werde ich trotz der noch immer hochsommerlichen Temperaturen von 30°C wieder etwas wacher. Tirol kommt in Reichweite und die Dusche.

Gegen 18:00 Uhr erreichen wir das Hotel, Mike trifft noch rechtzeitig für das Abendessen-Buffet ein und Franz-Josef ist wohlbehalten zuhause angekommen. Für Rita ist die Heimfahrt organisiert.

Welch ein Tag!
Martin

 


4. Tag - Dienstag, 12.09.2023

Der vierte Tag unserer Pilgerreise.

Das Tagebuch hatte mich heute ausgesucht. Der Start beginnt nach einem reichhaltigen Frühstück mit dem Legen des Helmkreuzes und dem Zündfunken. Worüber sich die Pilger heute auf der Fahrt Gedanken machen sollten ist „Was bedeutet für mich ‚beten‘?“

Das Wetter meint es wieder gut mit uns, wir starten bei strahlendem Sonnenschein. Vorbei geht es auf großen und kleinen Straßen am Zeller See in Richtung Großglockner. Wir erleben den Großglockner im Sonnenschein und fahren hinauf bis zur Edelweißspitze. Auf der Bergabfahrt geht es zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Dort fahren wir auf den ersten freien Parkplatz. Hinter uns parkt ein anderer Motorradfahrer. Er fragte uns, ob er hinter uns parken könne. Natürlich beantworteten wir die Frage mit „ja“. Er hatte auch ein buntes Holzkreuz hinter der Scheibe, und so kamen wir schnell ins Gespräch.
Adrian erzählte uns, dass er gerade aus Rijeka in Kroatien kommt, wo er Verwandte besucht hat. Er zeigte großes Interesse an Pilgern mit PS, Telefonnummern wurden ausgetauscht und gemeinsame Fotos gemacht. Nachdem er noch seinen Palatschinken mit uns geteilt hat kam heraus, dass er nur ein paar Kilometer entfernt von SabineD wohnt. Und so trennten sich die Wege wieder.
Gibt es ein Wiedersehen?
Es liegt mit in Gottes Hand. Es wurden noch einige Bilder von den Resten des Pasterze-Gletschers und dem Großglockner-Massiv gemacht und dann ging es weiter über den Millstätter See in Richtung unseres Domizils für die nächsten zwei Tage: das JUFA Hotel im Stift Gurk. Wir kommen voll mit Eindrücken und leicht ermattet um 18:30 Uhr im Hotel an.
Was für ein herrlicher Tag!

Ulrich

 


5. Tag - Mittwoch, 13.09.2023

Der Tag fängt gut an!
Blauer Himmel, leckeres Frühstück, und schon wieder 11 nette Menschen, mit denen ich heute unterwegs bin. Ein Rundgang durch das Stift offenbart ein riesiges Gebäude und einen ansehnlichen Dom. Zündfunken ist unter dem großen Baum im Stiftshof, neben der Begegnungsstele, die an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in 1988 erinnert. Anlass war die Heiligsprechung der Markgräfin Hemma, die hier vor ca. 1.000 Jahren gelebt hat. An sie erinnert auch eine Holzstatue im Hof.

Der Zündfunke bringt das Tagesthema „Berührung“ mit sich. Ich werde berührt von vielen Holzkreuzen am Straßenrand. Und das Michael nach 12 Kilometern anhält, um das Navi zu prüfen. Ich kann in der Zeit meinen Koffer richtig befestigen…

Dann geht es ab in die Berge, auf kleinen Straßen in kurzer Zeit viele Höhenmeter gen Himmel.
Später am Vormittag steht die Nockalmstraße an. Eintritt bezahlen und freies Fahren, und das bei bestem Wetter. Von jedem ein Portrait auf 2.000m, und weiter geht´s. Wieder Eintritt zahlen und wieder freies Fahren zum Kölnbrein-Stausee.
HALT! STOPP! Schon nach kurzer Strecke heißt es warten. Nicht 19 Sekunden… nein… es sind 19 Minuten für ca. 1km ohne Gegenverkehr. Sowas gibt‘s sonst nirgendwo. Die Strecke zum Stausee ist gut und kurvig zu fahren, trotz Polizeipräsenz keine Probleme. Nach Gruppenbild mit Fahne gehen wir… wir GEHEN tatsächlich gefühlte 100 Stufen ins Restaurant. Toller Ausblick auf den Stausee, und der Topfenkuchen begeistert alle, ebenso wie der Kellner, der seit 11 Jahren hier tätig ist und uns erzählt, wie schön es hier ist, morgens um 7:00 Uhr - ohne Besucher.

Leider werden wir jetzt von etwas anderem berührt: Das Wetter schlägt um und es beginnt zu regnen. Aber immer nur ein bisschen, eben der feuchte Segen von oben. Und schon geht’s die Strecke wieder zurück, trotz nasser Straßen und bergab kein Problem.
Bei der nächsten Pause haben wir eine Herde Kühe zu Gast, die von uns aber wenig Notiz nehmen. Dann geht es endlich wieder in vielen Kurvenschwüngen zum Dom in Gurk.
Die Gruppe von Udo & Gudrun hatte nur 3 Regentropfen… - Was uns das wohl sagen soll?
Ach, unterwegs kam noch die Nachricht unseres Heimfahrers Franz-Josef, dem es wieder gut geht.
Und auf geht es auf ein Neues – ich meine das Ankommenbier im Stiftscafé :-)

Durch das frühe Ankommen haben wir heute etwas mehr Zeit bis zum Abendessen. Die wird genutzt für einen Besuch im Dom und der Krypta. Laut Wikipedia gehört er zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken Europas, da er seit seinem Bau zwischen 1140 – 1200 kaum baulich verändert wurde.
Nach leckerem Abendessen und persönlichem Austausch in der Bar geht ein schöner und interessanter Tag zu Ende.

Joachim

 


6. Tag - Donnerstag, 14.09.2023

Kirchschlag bei Linz

So, Tagebuch, nun bist Du also bei mir gelandet – hier im Dom zu Gurk haben wir uns gefunden.
Bevor wir aber auf heute schauen, was war denn so in den Tagen zuvor?
Auf der Anfahrt hier in die Gurktaler Alpen haben mich Schilder auf „Ellmau“, „Wilder Kaiser“, „Christopherus“, „Dr. Martin“, „Gruber Hof“ und „Ramsau“ hingewiesen. Habe mich dann auch gefragt, auf welchen „Film“ ich mich hier eingelassen habe. Bin ich doch beim „Bergdoktor“ oder den „Bergrettern“ gelandet? Wenn ja, dann wäre ich ja wirklich total falsch hier, denn eigentlich wollte ich mich ja auf Pilgerreise begeben – und da bin ich auch angekommen, auf MEINER Pilgerreise.

Von Start an war mir klar, dass diese Reise, meine 15. mit PmPS, anders sein wird als alle vorherigen.
Beim Vortreffen im August war meine Fahrgruppe noch 6 Motorräder stark – und ich auf letzter Position gesetzt. Der erste Ausfall war noch vor dem Start Regina von der Position 2, der nächste dann Rita von der 3. Doch was passiert als nächstes? Ich fahre noch immer am Schluss, doch das ist aktuell die 4. Franz-Josef ist auch schon nicht mehr dabei, doch er ist/war die 4 in der anderen Fahrgruppe. Ist die 4 damit „vergeben“ oder muss ich mir die nächsten zwei Fahrtage intensiv dazu Gedanken machen?
Mein Blinker ist mir da keine große Hilfe – geht, geht nicht, geht…. Wir werden sehen.

Nachdem wir also heute am Dom zu Gurk gestartet sind, ging es zuerst zur Post, um die geschriebenen Postkarten auf den Weg zu bringen. Dort schlossen sich unbefestigte Wege über Stock und Stein an, schöne kleine Straßen führten uns zum Sölk-Pass, dessen Passhöhe in dichtem Nebel lag – ebenso Kühe. Mittagspause legten wir in Aigen an der Enns in einem urigen Café ein und im Anschluss unsere Regenkombis an – aber viel mehr als die bereits von Joachim erwähnten 3 Regentropfen haben uns nicht getroffen.
Als Stadtfahr-Challenge haben sich die Guides Haid und Traun ausgesucht – ich denke, wir haben einige Kreditpunkte einsetzen können/müssen, da wir auswärtige Kennzeichen an unseren Moppeds tragen – Glück gehabt!

Wen wundert’s, dass wir noch die Fähre nahmen von/vom „Ufer“ nach „Ottensheim“ – sicherlich ein Unikum unter den Fähren, aber alles gut.
Um 18:00 Uhr waren wir letztlich am Hotel „Maurerwirt“ in Kirchschlag bei Linz und wir können auf einen schönen Fahrtag zurückblicken, wenngleich eine gewisse Spannung in der Luft lag – aber das Ankommenbier schmeckte… und über Kurven, Kehren und diverse Wendungen haben wir beim Nachtickern philosophiert.

Aber bin ich nicht eigentlich zum Pilgern hier? Dafür ist mir mittlerweile das Motorrad mehr Mittel zum Zweck und ich habe auf meiner Fahrposition viel Zeit zum Pilgern, unterwegs zu sein auf meinen äußeren und inneren Wegen. Die Impulse deute ich auf dieser Reise irgendwie anders als die anderen Mitpilger, so kommt es mir zumindest vor.

  • Was lässt Du zurück? – Ich möchte nichts zurücklassen, da ich dann Angst hätte, es zu verlieren.
    Vielmehr möchte ich es aufarbeiten, verarbeiten.
  • Was bedeutet Dir pilgern in der PmPS-Gruppe? – Ich denke nicht, dass ich von ihr aufgefangen werden muss, vielmehr „muss“ sie mich aushalten, da die meisten mich so nicht kennen, wie ich diesmal unterwegs bin.
  • Welche Begegnung/Berührung erlebst Du? – Ich begegne mir in meinen Gedanken häufig selbst und versuche, mich wahrzunehmen, gerne im Dialog mit meinen Pilgerbegleitern – Danke für Euer Vertrauen!

Wir reden häufig darüber, dass wir auf uns achtgeben müssen – auf Mensch und Maschine.
Maschine ist einfach. Checkliste raus und los geht’s. Und wenn der Sprit zur Neige geht, so führt der Weg zur Tanke und weiter geht´s.
Doch bei „Mensch“? Also bei mir? Da wird es deutlich schwieriger und da genügen auch keine 9 Tage Pilger-Reise. Da ist dieser lange Weg… doch am Ende brennt da diese „Kerze“ – nicht nur die im Dom zu Gurk.
Ich bin mit vollem Gepäck in diese Pilger-Reise gestartet und komme genauso am Sonntag zurück, doch habe ich Ideen, wie ich damit umgehen möchte.
„Rumgurken“ in den Gurktaler Alpen? Mitnichten! Vielmehr das Erleben dieser wunderschönen Welt und dabei die Einladung im Gepäck, sich auf meine eigenen Pilger-Reise zu machen.
Danke fürs Zuhören.

Mike

 


7. Tag - Freitag, 15.09.2023

Beim Aufwachen verspricht der Tag schon super zu werden. Durchs offene Fenster scheint die Sonne herein und der Himmel strahlt blau und wolkenlos. Nach der Völlerei gestern Abend – Vorspeise „Zanderfilet auf Kürbisrisotto“, Hauptgang „Wikingeressen“ und Nachspeise „Pfannenschmarrn“, der gereicht hätte, um eine ganze Kompanie satt zu bekommen – fällt das Frühstück heute morgen mager aus. Ich bin noch satt vom Abend.

Nachdem die Maschinen bepackt sind geht es in die Kirche von Kirchschlag, um hier den Zündfunken abzuhalten, bevor es auf die nächste Tagesetappe geht. Heute sind wir eine Person mehr. Connys Freundin Regina ist noch dabei. In der Kirche ist das Andenken an einen Jungen aufgestellt, der nach langer Krankheit in seinem 15. Lebensjahr vor kurzem verstorben ist. Was haben wir doch ein Glück, dass wir dieses Alter deutlich überschritten haben und es uns gut geht. Aber ist das fair?

Der heutige Tagesimpuls lautet „Ins kalte Wasser springen“. An welche Situationen kannst Du Dich erinnern, wo es Dir so ergangen ist?
Aber erst heißt es jetzt Abschied von Regina zu nehmen. Sie will ihre Tochter in Linz besuchen und wir machen uns in Gruppen wieder auf den Weg. Unser Guide hat sich eine schöne Strecke ausgesucht, die auch eine Donauüberquerung per Fähre beinhaltete. Leider mussten wir bei Ankunft in „Kasten“ feststellen, dass die Fähre Hütt-Obernzell bis zum 30. September aufgrund von Wartungsarbeiten nicht fährt. Also machten wir uns nach einer kurzen Rast auf den Weg nach Passau, um dort die Donau zu überqueren. Gegen 11:10 Uhr überfuhren wir das erste Mal die Grenze, bevor wir auf dem weiteren Weg nochmals einen kurzen Abstecher nach Österreich machten. Jetzt ging es über Hauzenberg, Waldkirchen, Regen und viele andere Orte durch Niederbayern und die Oberpfalz in Richtung Bodenwöhr. Nach 334km kamen wir gegen 17:30 Uhr zusammen mit der zweiten Gruppe im Hotel an und freuten uns auf unser wohlverdientes Bier.

Beim anschließenden Nachtickern wurde viel über den Tagesimpuls „ins kalte Wasser springen“ und was es für jeden Einzelnen bedeutet gesprochen. Das, was für den einen selbstverständlich ist, bedeutet für andere Selbstüberwindung. Aber andererseits ist es gut, dass wir alle so unterschiedlich sind, da die Welt ansonsten nicht so bunt und vielfältig wäre.

Zum Abendessen bekamen wir Besuch von meinem Bruder Bernhard, der in der Nähe von Bodenwöhr wohnt und den ich schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich habe mich sehr darüber gefreut, ihn nach so langer Zeit mal wieder live zu sehen.
Danke an Euch alle, dass Ihr ihn für diese kurze Zeit in die Gruppe aufgenommen habt. Somit geht auch der 7. Tag unserer Pilgerreise dem Ende entgegen. Morgen geht es wieder ein Stück weiter in Richtung Heimat. Ich denke schon jetzt etwas wehmütig an diese Zeit mit Euch zurück, die schönen Gespräche und kontroversen Diskussionen.
Hier ist schon alles ruhig und auch ich werde mich jetzt zu Bett begeben. Mal sehen, wen sich das Buch morgen/heute als nächstes ausgesucht hat.

Danke, dass ich dabei sein darf.

Hans-Werner

  


8. Tag - Samstag, 16.09.2023

Heute ist der letzte Tag des gemeinsamen Fahrens. Morgen werden die Fahrgruppen umorganisiert je nach Heimatort. So individuell das Fahren morgen sein wird, so individuell ist der Impuls:
Jede/r kann sich aus einem Text des Roadbooks [Seite 22, Jedem das Seine] etwas Passendes aussuchen.
Zum Abschied spendiert das Hotel „Brauereigasthof Jacob“ aus der eigenen Brauerei noch als „Wegzehrung“ eine Flasche Bier, dann starten wir bei blauem Himmel und sehr angenehmer Temperatur. Den ersten Stopp machen wir an der imposanten aber reichlich überladenen Franziskanerkloster- und Marienwallfahrtskirche in Amberg. Dort wird gerade eine Trauung vorbereitet. Warum die Braut die breite Treppe zur Kirche hinauf alleine geht, bleibt schleierhaft.

Über wunderbare Sträßchen fahren wir vom Bayrischen Wald in Richtung Thüringer Wald. An einer Straßensperre – Udo sucht nach einer Umleitung – hält neben ihm ein Auto und ein junger Mann bietet an, uns über Nebenstraßen bis hinter die Baustelle zu lotsen. Unsere Guides haben erstmals einen Guide! An einer anderen Straßensperre assistiert ein Mann, der in seinem Vorgarten beschäftigt ist, mit der Information, dass wir mit unseren Zweirädern die Sperrung durchaus ignorieren können. Er hatte Recht!
Im Schatten eines Baumes neben einer Kapelle ist wieder eine Pause angesagt. Ein älterer Herr aus einem Haus auf der anderen Straßenseite fragt, ob er uns die Kapelle aufschließen und zeigen soll. Gerne nehmen wir das Angebot an und sehen eine gut 500 Jahre alte, wunderschön renovierte Kapelle. Dass der Herr auf diese Kapelle als Mitglied des Kirchenvereins stolz ist, kann man ihm anmerken. Es kämen aber immer weniger Besucher, sagt er.

Planmäßig und etwas verschwitzt treffen beide Gruppen fast gleichzeitig im „Hotel am See“ in Schleusingen ein. Beim Nachtickern trifft tatsächlich Heinz mit seiner Frau Marianne ein. Sie werden mit großem Hallo begrüßt und bleiben bis über das Abendessen hinaus.

An den nächsten Morgen mag ich jetzt noch nicht denken.

Martin

 


9. Tag - Sonntag 17.09.2023

Hallo Tagebuch,
jetzt hast Du mich doch noch gefunden. Am letzten Tag unserer Pilgerreise.

Der letzte Zündfunke, bereichert durch die Anwesenheit von Marianne und Heinz. Ich blicke in zufriedene Gesichter. Es hatten wohl alle eine so schöne Woche hinter sich, wie ich.
Ein letztes Gebet, ein letzter Segen und wie immer zum Abschluss das irische Segenslied „Möge die Straße…“. Dann heißt es: Abschied nehmen.
Ich bin hin- und hergerissen. Ich freue mich auf mein Zuhause, auf einen Morgen ohne das Klingeln eines Weckers, auf einen Tag, den ich in Ruhe mit einer Tasse Kaffee beginnen werde.
Ich weiß aber auch, dass ich mich gleich, wenn ich mich mit Regina auf den Heimweg mache, wieder „entgruppt“ fühlen werde. Ich werde die Menschen vermissen, mit denen ich eine wunderschöne Woche verbracht habe. Und ich weiß: dieses Gefühl wird noch einige Zeit anhalten.

Nach einer herzlichen Verabschiedung ist es so weit: Wir machen uns auf den Heimweg. Regina und ich haben uns für ca. 180km schöne Landstraßen entschieden, um dann bei Fritzlar auf die Autobahn zu fahren. Conny und Mike hatten überlegt, uns bis Fritzlar zu begleiten, sich dann aber für eine südlichere Route entschieden. Wir sind gegen 14:30 Uhr entspannt und voller schöner Erinnerungen zu Hause angekommen. Auch die anderen Mitglieder unserer Gruppe kamen gut nach Hause, wie wir über unsere WhatsApp-Gruppe erfahren haben. Und Mike teilte über das Forum mit, dass er einen guten Heimweg hatte.

Heute (Montag) sitze ich hier und freue mich, dass ich noch einen freien Tag habe. Zeit, die Erinnerungen sacken zu lassen.
Danke an alle Mitreisenden, für die schöne gemeinsame Zeit. Und eine großes DANKE an unsere vier Guides, für die Planung und Durchführung der Tour.

Friedhelm

 

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