Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
Pilgern mit PS, Gruppe auf einer kleinen Passstraße
Pilgern mit PS, in den Bergen unterwegs mit dem Motorrad
Pilgern mit PS, Abschied beim Start
Pilgern mit PS, Passanfahrt,  es wird spannend
Pilgern mit PS, eine Gruppe unterwegs
Pilgern mit PS, Serpentinfahrten
Pilgern mit PS, Anfahrt zum Hahntennjoch
Pilgern mit PS, Gruppenpause
Pilgern mit PS, Weidevieh auf der Straße
Pilgern mit PS, Pass-Abfahrt
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
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2022 | Pilgerwege Nordost | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Pilgerwege Nordost"
18. - 24. September 2022

 


Sonntag, 11.9.2022 - Vortreffen

Hallo,
mein Name ist Sabine und ich habe die Ehre, als erste in unser gemeinsames Tagebuch für unsere Nordost-Tour zu schreiben.
Der letzte Sonntag, 11.9.2022, der Tag der Vorstellungsrunde, geprägt durch riesige Aufregung! Verschiedene Menschen, die sich nicht kennen, treffen sich, um die letzten Informationen zu bekommen, bevor es auf die Reise geht. Werden sich alle gut verstehen? Denn man wird eine Woche zusammen verbringen. Eine Woche kostbare Lebenszeit! Geht das gut?
Aber es verbinden uns zwei Dinge: der Glaube an Gott und das Motorradfahren. Ich bin guter Dinge und freue mich riesig auf eine tolle Tour mit schöner Landschaft, guten Gesprächen und ansprechenden Zündfunken ...
A propos Zündfunken! Nachdem Tim uns zum Ende des Tages den Zündfunken mit auf den Weg gab, wusste ich, warum sich das Buch mich ausgesucht hatte: Loslassen, das hat mich sofort abgeholt. Der Gedanke hat mich die ganze Woche beschäftigt und wenn ich richtig darüber nachdenke, ist das der Grund, warum ich hier mitpilgere!
Pilgern? Das geht doch nur zu Fuß, hörte ich überall. Aber ich werde mich davon überzeugen, dass es auch anders geht. Ich bin dabei und freu mich bei Pilgern mit PS dabei zu sein.

Gruß, Sabine

1. Tag / Sonntag, 18.9.2022

Drügelter Kapelle

Bis 9 Uhr sind alle Mitfahrer eingetrudelt. 10° C und leichter Regen. Ich denke: "Super", das kann ja eigentliche nur besser werden. "Pustekuchen", der Regen bleibt, mal mehr und mal weniger. Naja, es gibt Schlimmeres. Wir legen das erste Helmkreuz in der Kapelle und wir beginnen mit dem ersten Zündfunken. Schöne Texte und Gebete werden aus dem Roadbook gelesen. Die Hefte sind leider nicht rechtzeitig eingetroffen, aber es geht auch digital über das Smartphone. Der Impuls für den Tag lautet: "Was hast du immer im Gepäck?"
Nun geht es aber endlich los. Unsere Fahrgruppe kommt langsam in Fahrt und die Gruppe fährt sich ein und es klappt im Laufe des Tages immer besser. Der Regen begleitet uns den ganzen Tag und irgendwie gewöhne ich mich schon daran. Da fällt das heutige Motto wieder ein. Was nehme ich mit im Gepäck? Es ist ein kleiner Handschmeichler aus Bronze, den ich immer mit habe. Auf dem ist ein Labyrinth abgebildet und der Text lautet: "Vertraue deinem Weg, er führt dich zur Mitte". Und ich denke, egal was passiert oder wie das Wetter wird, ich habe Vertrauen darauf, dass alles irgendwie gut geht.
Gegen 17 Uhr kommen wir im Hotel "Wiesengrund" an. Wir trinken das erste Ankomm-Getränk und freuen uns, dass der erste Tag trotz Regen sehr gut geklappt hat und alle zufrieden sind. Nach dem reichhaltigen Essen und der ersten Nachtickerrunde freue ich mich nun auf den neuen Tag und neue Inspirationen auf dem Weg zur Ostsee.

Liebe Grüße
Wolfgang

 


2. Tag, Montag, 19.9.2022

Zweite Etappe von der Südheide nach Schwerin. Mein Name ist Jan und ich schreibe zwar nicht als Erster in dieses Tagebuch, aber für mich ist es trotzdem eine Premiere, da ich zum ersten Mal bei "Pilgern mit PS" dabei bin.
Nachdem alle in Ruhe im sehr schön gelegenen "Hotel im Wiesengrund" gefrühstückt haben, versammeln wir uns pünktlich um 9 Uhr draußen auf dem Parkplatz zum "Zündfunken". Natürlich nicht ohne das obligatorische Helmkreuz vorher zu legen. Diesmal Gott sei Dank bei besserem Wetter als am Vortag. Diese Vorahnung, was das Wetter betrifft, bestätigt sich im weiteren Fahrtverlauf auf dem Weg an den Schweriner See. Petrus hat es wohl gut mit uns gemeint!
Inhaltlich starten wir in den Tag, indem Tim einen Psalm vorträgt und Hermann-Josef einen Segen aus dem Roadbook, der auch gut zum heutigen Impuls bzw. Motto passt: "Auf wen oder was vertraust du?" Wie man beim abendlichen "Nachtickern" nach dem deftigen Abendessen vielleicht heraushören konnte, war für einige diese Frage leicht zu beantworten. Ich persönlich musste in ruhigen Abschnitten während der heutigen Fahrt aber durchaus darüber nachdenken. Ich denke, zum einen ist es meine Familie und zum anderen ein Motorradschlüsselanhänger, den mir eine junge Frau geschenkt hat, weil sie wusste, dass ich mir ein eigenes Motorrad kaufen möchte. Weil es ein Gegenstand ist, hat er auch gut zum gestrigen Impuls gepasst, aber für mich steht er symbolisch für Menschen, denen ich absolut vertrauen kann.

Im Laufe der heutigen Etappe der Pilgerfahrt haben wir einen Abstecher zum ehemaligen KZ Bergen Belsen gemacht. Der Rundgang durch die Ausstellung und anschließend über das Gelände mit Massengräbern hat sehr betroffen gemacht. Man kann nur hoffen, dass wir so ein System nie wieder erleben müssen! Die nächste Sehenswürdigkeit auf unserer Pilgerreise war ein Schiffshebewerk, das wir quasi im Vorbeifahren besichtigt haben. Gegen 17.30 Uhr ist unsere Gruppe am Hotel am Schweriner See angekommen, wo die andere Gruppe bereits eine Stunde eher eingetroffen ist.
Vom Fahrerlebnis her war die zweite Etappe zwar für mich persönlich anspruchsvoll aufgrund der teilweise schlechten Straßen, aber ich betrachte das als Übung. Auch die konstruktive Kritik beim Abendessen hat mir sehr geholfen. Insgesamt eine gelungene zweite Etappe!

Viele Grüße
Jan

 


3. Tag, Dienstag, 20.9.2022

Heute haben wir nach dem Auschecken aus der Unterkunft bei Schwerin den Zündfunken an einen besonderen Ort, das Antoniter-Pilgerkloster Tempzin, verlegt. Nach den detaillierten Erläuterungen zu der Entstehung des Ordens, der Geschichte des Klosters in der Vergangenheit und heute, der Bedeutung für das Pilgern (lieben Dank dafür, Tim) und den Impulsen für den Tag, ging das Tagebuch durch den Kreis. Heute hat es mich gefunden oder wurde mir zumindest zugedacht.
Vom Kloster aus brachen wir gemeinsam auf, bis sich nach wenigen Kilometern unsere Routen - oder soll ich besser sagen: Pilgerwege - trennten. Unser Weg führte und nach Rerik als Zwischenziel und auf der entspannten Fahrt dorthin haben wir das erste Mal die Ostsee und - dort vorgelagert - das Salzhaff gesehen.
Nach einem Kaffee auf der Plaza und einem Blick auf den Ostsee-Sandstrand ging unsere Reise weiter, entlang des Wanremünde Cruise Center vorbei an der eindrucksvollen Silhouette der "Mein Schiff 4" zur Fähre, die uns auf die nächste Etappe Richtung Graal-Müritz brachte. Von dort ging es weiter nach Ahrenshoop, Prerow und Zingst durch die Boddenlandschaft von Fischland und Darß. Gegen 14 Uhr hat sich dann auch ein Fischimbiss für die Mittagspause gefunden mit reichhaltigem Angebot von Fischsuppe über Räucherfisch und Heringsbrötchen. So gestärkt ging es auf die letzte Etappe von ca. 80 km, allerdings wurde der touristische Verkehr zunehmend dichter und die Überholmanöver der Gruppe entsprechend anspruchsvoller.

So war die Eisdiele in Barth sehr willkommen, um die Überhol-Mütchen wieder auf ein Normalmaß herunter zu kühlen. Als besondere Herausforderung zum Schluss, kurz vor Erreichen der "Apfelblüte", unserem heutigen Quartier, hielt die Route noch etwa 1,5km Panzerstrecke für uns bereit: rechteckig, dann schräg verlegte Betonplatten auf recht unterschiedlichem Niveau, dazwischen mehr Sand als Grasnarbe, was für ein Sch... Und, als wäre das nicht schon genug, waren auch noch Fußgänger auf der Piste (passe ich da mit den Koffern vorbei?). Und zu guter Letzt hielt auch noch ein Auto im Gegenverkehr.
Aber wie der Rheinländer sagt: "et hätt noch immer jot jejange" und wir saßen wieder als erste beim Einlaufbier, zum Abschluss eines wieder schönen und ereignisreichen Pilgertages.
Zum Schluss noch wichtig zu erwähnen: dies war der erste Tag auf unserer Pilgerreise ohne Regenklamotten bei zumeist sonnigem Wetter; Gott sei's gedankt.
Eine gute Weiterreise wünscht uns allen

Tom

 


4. Tag, Mittwoch, 21.9.2022

Vierte Etappe: Rundfahrt von Stralsund nach Rügen und zurück.
Um 8.30 Uhr starten die Motoren und beide Gruppen treffen nahezu zeitgleich an der St. Jakobi-Kirche in Stralsund ein. Begrüßt werden wir von der evangelischen Pastorin in der 2021 eingeweihten Pilgerkapelle. Durch Stralsund verläuft der Birgitten-Pilgerweg, denn Birgitta Birgersdotter von Schweden pilgerte auf ihrem Weg vom schwedischen Lund nach Santiago de Compostella über Rügen und Schwerin und passierte hierbei auch Stralsund. Anhand eines Pilgerstabes mit sieben eingelassenen bunten Perlen erklärt die Pastorin die sieben Pilgerworte der heiligen Birgitta. Ja eine Perle steht für:

1) Freiheit
2) Einfachheit
3) Stille
4) Gelassenheit/Sorglosigkeit
5) Langsamkeit
6) Geistlichkeit/Spiritualität
7) Teilen

Nachdem das Tourtagebuch erst nach dem Besuch der Jakobikirche den Weg in meine Hände gefunden hat, möge man mir die eine oder andere Auslassung bei der Beschreibung des Kirchenbesuchs nachsehen.
Dann machen sich die Fahrgruppen auf die Reise nach Rügen. Unsere Gruppe verlässt Stralsund und setzt mit der Wittower Fähre auf Rügen über. Nachkurzer Fahrt erreichen wir Putgarten, den Ausgangspunkt für den Besuch des Kap Arkona.
Auf dem großen Parkplatz am Ortseingang parken wir die Motorräder, denn zum Kap geht es für Touristen nichtmotorisiert weiter. So machen sich sechs tapfere Pilgernde in voller Montur zu Fuß auf den Weg zum Kap.

Friedhelm ist weg!
Nachdem wir schon ein Stück die Dorfstraße Richtung Kap gelaufen sind, fällt uns auf, dass der Alterspräsident nicht mehr unter uns weilt. Einen erfolglosen Anrufversuch durch Wolfgang und einen Rückruf des Vermissten später, klärt sich die Lage. Friedhelm hat sich still und leise ans Ende des Feldes fallen lassen und ist fünfzig Meter bevor wir in die Dorfstraße eingebogen sind, in die Sanitärabteilung an der Endhaltestelle des Kap-Arkona-Bahn abgebogen und hat uns dann wohl aus den Augen verloren. So wieder vereint, verlegen wir unsere Mittagspause in den Rügenladen, wo wir im rückwärtigen Garten bei leckerem Essen feststellen, wie gut wir es doch haben.
Mit der Kap-Arkona-Bahn geht es dann weiter bis zum Leuchtfeuer und den Leuchttürmen am Kap. Wir verzichten auf das Besteigen der Leuchttürme und entscheiden uns zu einem 1,2 Kilometer langen Fußweg zum Fischerdorf Vitt. Nach 200 Metern führt eine steile Treppe hinunter zum Strand und drei von uns beschließen, diesen alternativen Weg am Strand entlang nach Vitt zu gehen. Wir laufen in meist praller Sonne über grobe Kiesel den restlichen Kilometer nach Vitt. Mich lässt dieser anstrengende Kilometer erahnen, wie mühsam das "Pilgern zu Fuß" sein kann. Mein "Zu-Fuß-Pilgern" endet schon nach einem Kilometer, aber mein Respekt und auch meine Ehrfurcht gehören all jenen, die damals wie heute dies Strapazen einer teils hunderte Kilometer langen Pilgerreise zu Fuß auf sich genommen haben.

Bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen endet der Ausflug nach Vitt an der Haltestelle der Kap-Arkona-Bahn, mit der wir geschmeidig zu unseren Motorrädern fahren. Über Binz erreichen wir Putbus, wo Tim uns das umgekehrte Haus zeigt, dessen Dach auf dem Boden liegt und dessen Fundamente in den Himmel ragen.
Zurück aufs Festland soll es mit der Fähre Glewitz-Stahlbrode gehen, aber als wir weit vor dem Fährhafen an einem Schild mit den Abfahrtzeiten vorbeikommen, wissen wir, dass die letzte Fähre des Tages vor acht Minuten abgelegt hat. So geht es weiter über die mit 127 Metern Höhe knapp vier Kilometer lange Rügenbrücke, die größte Schrägseilbrücke Deutschlands, zurück zur "Apfelblüte".
Um 18.20 Uhr und nach 187 Kilometern Motorrad, 5 Kilometern Arkona-Bahn und 2 Kilometern zu Fuß endet ein abwechslungsreicher Pilgertag zu Fuß, auf Schiene und mit ganz vielen PS ;-)

Auf eine unfallfreie Weiterfahrt!
Beste Grüße

Micha

 


5. Tag, Donnerstag, 22.9.2022

Bei gutem Wetter haben wir wie immer den Zündfunken um 9 Uhr vor dem Hotel "Apfelblüte" eröffnet. Anschließend ging es Richtung Werder.
Erster Stopp in Scharrentin auf dem Parkplatz (vor einer Biogasanlage :-). So streng hat es aber nicht gerochen. Dann ging es weiter Richtung Müritz.
Die Landschaft war traumhaft. Man konnte so weit schauen, dass man meinte, die Wiesen und Wälder hätten kein Ende. Ab und an konnten wir die Schönheit der Mecklenburger Seen-Platte sehen.

In Müritz gab es lecker Fisch und noch leckere Fischsuppe. (Ja, wer hätte das gedacht? :-) Dann ging es weiter Richtung Wittstock. Nachdem das Navi von Hermann-Josef gestreikt hat, haben wir uns verfahren. Ich dachte: Gott weiß, wozu es gut ist. Wir landeten an einem Pflegeheim. Ein alter Mann saß draußen, winkte und freute sich über die Durchreisenden. In diesem Moment war mir ganz klar, dass Glück ganz einfach ist.
Wir sind dann weitergefahren und der Weg war mal leicht, mal steinig. Ich habe gedacht: Es ist Gottes Weg und der ist mal leicht, mal schwer. Gegen Abend sind wir im Hotel zur Insel in Werder angekommen, alle gesund und munter - und ich denke: ein bisschen gelassener.
Liebe Grüße

Slavica

 


6. Tag, Freitag, 23.9.2022

Hotel zur Insel -> Schloss Beichlingen

Wir starten am Hotel bei 10° und sonnigem Wetter. Für den Zündfunken fahren wir noch eine halbe Stunde nach Brandenburg. Dort treffen wir uns an der sogenannten "verrückten Kapelle". Mein erster Gedanke war: Ist es eine umgedrehte Kapelle wie vorgestern das Haus in Putbus oder wohnen dort verrückte Leute drumherum? Nein, die 1349 erbaute und zum Antoniterspital gehörende Jakobskapelle wurde für eine bessere Straßenführung um elf Meter versetzt. Dort hielten wir den Zündfunken ab und das heutige Thema für unter den Helm lautet: "Stille". Mal schauen, ob wir sie heute antreffen.

Weiter geht es durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Schloss Beichlingen. Unterwegs üben wir ein bisschen Kurven fahren am Kyffhäuser. Stille ist was anderes: die "Gockel" rasen rauf und runter. Was wollen sie uns damit beweisen? Ich hab keine Antwort gefunden.
Es war wieder ein schöner Tag. Vielen Dank dafür und bis zum nächsten Mal-
LG

Wolfgang

 


7. Tag, Samstag, 24.9.2022

Heimreise

Nun ist es also schon wieder so weit, die Motorräder stehen aufgerüstet, bereit zur Abfahrt, das Helmkreuz ist pünktlich zum letzten gemeinsamen Zündfunken gelegt; danach werden wir in Kleingruppen oder auch einzeln zur letzten Etappe unserer Pilgerwege Nordost aufbrechen, nun wieder heimwärts. Neben dem Nachhall der Feedbackrunde am Vorabend und der Vorfreude auf die bevorstehende Tagestour liegt auch etwas Wehmut in der noch kühlen Morgenluft. Diese Stimmung wird für mich auch noch verstärkt durch die anrührenden Worte und Gedanken zum Ende unserer Pilgerreise, dem gemeinsamen Schulterschluss und vor allem dem Irischen Segenslied, welches -nicht nur bei mir - auch schmerzhafte Erinnerungen an das Abschiednehmen wach ruft.

Nach einer letzten Umarmung und Schulterklopfen machen sich nach und nach die Grüppchen auf den Weg. Meine Kleingruppe mit Sabine und Micha als Schlussfahrer startet gegen 9.30 Uhr als letzte; auch deshalb, um die maximale Bewegungsfreiheit auf dem abschüssigen Kopfsteinpflaster im Burghof zu nutzen und nicht noch auf den letzten Tag das Motorrad abzulegen. Da ich am vorigen Abend bereits eine Route geplant, abgestimmt und entsprechend gespeichert hatte, ergab sich ohne großes Voting für mich die Rolle des Vorausfahrenden und, nach den Rückmeldungen bei diversen Stopps unterwegs zu urteilen, bin ich dieser Funktion auch zumeist gerecht geworden. Lediglich die Geschwindigkeiten auf den Landstraßen waren, obwohl noch im gesetzlichen Rahmen, meinen Mitfahrern gelegentlich etwas zu zügig. Wir sind die Woche halt auch in zwei recht verschiedenen Gruppen Gefahren ...
In Kölleda gab es den ersten Tankstopp, da ca. 370km vor uns lagen. Anschließend fuhren wir bei herrlichem Wetter über mittlere Landstraßen durch Wiesen und Waldgebiete sowie kleine Ortschaften nach Eisenach, wo wir neben Automobilwerken auch Burgen und Schlösser auf den Anhöhen passierten.

Mit diesen Eindrücken rasteten wir zur Kaffeepause in Herleshausen, da die nächste Etappe und häufig links oder rechts entlang der A4 nach Bad Hersfeld führte. Eine an der Strecke gelegene Fast-Food-Kette lud uns zu einer Mittagspause ein, wo wir uns mit Menü, Espresso und Cookies für die Weiterreise stärkten. Diese führte uns über Marburg nach Dillenburg, wo wir eine weitere Tankpause einlegten und uns von Sabine verabschiedeten, die wenige Kilometer weiter in direkterer Richtung ihres Heimatortes abzweigte.
Inzwischen machte sich trotz der vorangegangenen Trainingswoche die tägliche Sattelzeit am unteren Rücken bemerkbar und so legten Micha und ich eine letzte Pause bei Kaffee und Nussecken in einem Café an der B8 in Altenkirchen ein. Da es von hier nur noch geradeaus gehen würde und unsere Wege sich in Hennef an der Autobahnauffahrt trennen würden, nutzten wir die Gelegenheit, uns ebenfalls voneinander zu verabschieden; wir hatten eine tolle Zeit gemeinsam auf dieser Pilgerreise.

Die B8 ist bereits bekanntes Terrain und der jetzt einsetzende Regen verstärkte noch das Gefühl, die letzten Kilometer zügig abzuspulen und möglichst bald zuhause anzukommen. Das ist uns Dreien gelungen: um 17.30 Uhr stand auch meine "Tigermädchen" vor der Haustür; eine knappe Stunde später in der Garage und ich lag endlich in der heißen Badewanne.
Es war wieder eine schöne Tour mit interessanten Menschen, neuen Erfahrungen und wiederbelebter Freude am Motorradfahren. Danke dafür.
Liebe Grüße

Tom

 

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