4. Tag (Dienstag, 13. Juli)
Von Fridingen zum Boden Balderschwang
Wir stehen auf und es regnet. Der Sommerabend im Donautal beim Jägerhaus war so schön, aber es regnet jetzt, so wie schon in der Nacht. Beim Frühstück regnet es immer noch. Allerdings meint es der Himmel dann doch gut mit uns und der Zündfunke findet ohne himmlisches Nass von oben statt. Der Impuls ist „loslassen“ Wir bereiten uns alle vor auf einen Regentag mit Pellen usw. denn es fängt schon wieder an zu regnen. Da heißt es für mich das erste Mal nach dem Zündfunken loslassen! Nämlich von dem Gedanken an einen regenfreien Tag.
Und als wir dann den Fahrradweg zurück zur Straße nach Beuron fahren, heißt es wieder loslassen, von einem schönen Sommerabend und einer wunderschönen Landschaft.
Aber die Erinnerung wird bleiben!
Nach, für mein Gefühl, kurzer Fahrt durch strömenden Regen halten wir bei der Kirche Birnau.
Es weht wie anne Küste!
Keiner hat so richtig Lust in die Kirche zu gehen, aber wir machen es trotzdem.
Die ursprüngliche Route hat Hermann-Josef schon gekürzt und wir machen uns weiter auf den Weg, mehr oder weniger direkt zum Hotel, denn es schifft immer noch!
Plötzlich, zur Mittagszeit, setzt Claudia Ihren Blinker rechts und setzt Ihre Triumph direkt rechts auf den Bürgersteig. Ich sehe hin und bemerke direkt warum sie das tut: Am Kühler rechts unten strömt ein Strahl warmen Wassers auf den schon nassen Asphalt. Es dampft! Zum Glück ist der Platz groß genug, so dass die ganze Gruppe spontan parken kann.
Wir befürchten schon das Schlimmste: kaputter Kühler! Der ADAC ist schon Thema, aber zum Glück macht Uwe erstmal eine Anamnese: Sitzbank ab und Kühlflüssigkeitsbehälter begutachten. Schnell sind wir uns einig, dass das ausgetretene Wasser keine Kühlflüssigkeit war.
Aber was war es denn? Ich bin der Meinung, dass der englischen Maschine kalt war und sie den 5-Uhr Tee vorverlegen wollte.
Während wir analysiert haben und auch die Temperaturanzeige OK war, hat Hermann-Josef den ortsansässigen Brauereigasthof auf seinem Navi ausfindig gemacht. Die Engländerin mit der deutschen Chefin fährt weiter mit uns zur Mittagspause in den besagten Brauereigasthof.
Während der Mittagspause kommt das Thema Bilder austauschen auf. Wir beschließen eine Signal-Gruppe zu erstellen.
Das ist der Anlass, eine evtl. in Vergessenheit geratene PmPS Tradition wieder aufleben zu lassen. Wir geben unserer Gruppe einen Namen. Nach kurzem Brainstorming ist der auch schnell gefunden. Ein Name mit Lokalkolorit: Die Schwätzer!
Nach der Mittagspause geht es mit Pellen weiter, aber es hört auf zu regnen und unser Guide macht das was er gut kann: Er führt uns über kleinste Straßen durch das Allgäu mit Streckenabschnitten durch Österreich bis zum Boden Balderschwang.
Mittlerweile fast trockengefahren sind wir froh, gesund und munter angekommen zu sein. Trotz der ganzen Ereignisse ist mir das Loslassen noch das ein oder andere Mal durch den Kopf gegangen. Ich finde es ist wichtig, dass man es schafft loszulassen bei den verschiedensten Dingen und Lebenslagen. Ich selbst musste loslassen vor nicht allzu langer Zeit. Und es ist gut, wenn man jemanden hat, der einem dabei hilft.
Aber ich finde auch, Loslassen darf nicht mit Vergessen enden.