Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
Pilgern mit PS, Gruppe auf einer kleinen Passstraße
Pilgern mit PS, in den Bergen unterwegs mit dem Motorrad
Pilgern mit PS, Abschied beim Start
Pilgern mit PS, Passanfahrt,  es wird spannend
Pilgern mit PS, eine Gruppe unterwegs
Pilgern mit PS, Serpentinfahrten
Pilgern mit PS, Anfahrt zum Hahntennjoch
Pilgern mit PS, Gruppenpause
Pilgern mit PS, Weidevieh auf der Straße
Pilgern mit PS, Pass-Abfahrt
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
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2021 | Allgäu | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tourtagebuch der Pilgern mit PS Fahrt ins Allgäu
10. – 18. Juli 2021

Erster Eintrag ins Tagebuch zu unserer Allgäu-Tour
Hier sollen aktuelle Geschehnisse festgehalten werden, die uns am jeweiligen Tag beschäftigen und berühren.
In Erinnerung an den 27.06.2021 folgende Notiz:
Ein Vortreffen ist immer eine spannende Sache:
Wer kommt – wen kenne ich – sind neue Leute dabei?
Und dann:
Bekannte Gesichter – strahlende Augen – zufriedene Menschen – herzliche Begrüßungen – angespannte Erwartung.
So war es bei meinem ersten Vortreffen – so werden sich auch unsere neuen Mit-Pilger*innen fühlen – und so ist es bei mir noch heute.
Wir stellen uns vor – mit Namen, Familienstand und das, was man noch erzählen möchte.
Dann war die Reihe an mir – bevor ich etwas sagen konnte kam von der linken Seite ein Zwischenruf – Heinz ist Schuld – upps – was habe ich angestellt??? Die Lösung: Helm verkauft – von den Pilgern geschwärmt – eine Person neugierig gemacht – das Ergebnis: 2 neue Mitreisende. Herzlich Willkommen Claudia und Holger.
Um eine Lockerheit in die Runde zu bringen, haben sich die Tour-Guides was Tolles überlegt:
Ein Ball fliegt zu dir und zu einem vorbestimmten Buchstaben in deinem Vornamen gibst du eine Eigenschaft von dir preis.
Der Ball kam zu mir und das Z wurde ausgewählt. Meine Antwort: Zuversicht!
Ich habe diese Zuversicht, dass dies eine unvergessliche Tour wird, denn sie ist die erste Tour nach so langer Zeit.
Große Erwartungen und Wünsche werden wahr – wir können gemeinsam fahren.
Die Zeit der Vorbereitungen, die Ausarbeitungen der Tourguides, die bangen Blicke auf die Statistiken – es ist vorbei – wir können fahren.
Viele von uns sind schon mehrfach mit den Pilgern auf Tour gewesen.
Es entwickelt sich ein Verlangen danach.
So ist es zumindest für meine Person.
Denn hier fühle ich mich aufgehoben und verstanden.
Und sollte es eine Herausforderung geben: Probleme mit dem Moped – das Handy spinnt – oder es fehlt eine Kopfschmerztablette – hier gibt es immer eine helfende Hand.
Ein letzter Satz:
Danke, dass ich Euch kennenlernen durfte und mit Euch diese Zeit teilen darf.
Heinz


1. Tag (Samstag, 10. Juli)

Von der Drüggelter Kapelle zum Hotel Oberschnorrhof in Dammbach

Es hat nun doch geklappt und wir konnten uns heute Morgen auf den Weg zur Drüggelter Kapelle machen.
Der Plan war entweder mit Wolfgang um 7:30 Uhr loszufahren oder etwas später alleine. Um 7:45 Uhr war Wolfgang noch da und wir hätten zusammen fahren können. Als Wolfgang sagte, er müsse noch tanken, entschieden wir doch getrennt zu fahren. Und schon war Wolfgang weg.
Nach einem kurzen Stück Weg fiel Werner ein, dass er keine Adresse vom Treffpunkt hat und fing an im Tankrucksack zu suchen.
Ein sehr bestimmtes Gefühl sagte mir, dass wir an der Tankstelle in Ense schon jemand von PmPS treffen würden. Er solle sich keine Gedanken machen. Ich war der festen Überzeugung, das klappt. Ich kenne dieses Gefühl, ein ganz bestimmtes Gefühl, wenn ich vertrauen muss und damit richtig liege.
Der Weg zur Möhne ging durch aufsteigenden Nebel und Sonne. An der Tankstelle war wider Erwarten niemand von der Gruppe da. Nur eine Motorradfahrerin aus Dortmund tankte gerade. „Schade, aber da kommt noch jemand. Lass uns warten“. Dann kommt die Motorradfahrerin auf uns zu. Was sie wohl will? „Seid Ihr die Nachbarn von Wolfgang?“. „Ja, die sind wir“. „Dann könnt Ihr hinter mir herfahren.“
Es war Anne, die nicht mitfährt, aber uns alle verabschieden wollte.
Vertrauen ist eine Tragkraft dieser Fahrt!

Sabine

 


2. Tag (Sonntag, 11. Juli)

Vom Oberschnorrhof im Spessart zum Landhotel Oßwald in Kirchheim am Ries

Liebes Tourtagebuch, liebe Mitpilgerinnen und Mitpilger.
Die Nacht über hat es ordentlich geregnet, auch der Morgen ist dunstig und nass. Nach einem leckeren Frühstück und dem packen der Motorräder, treffen wir uns zum Zündfunken unter einem großen Baum. Kein Helmkreuz, aber trotzdem eine besondere Atmosphäre irgendwie. Alle trotzen wir dem feuchten Wetter und finden uns im Kreis zusammen – Gemeinschaft.
Nach Verlesen des Tourtagebuches vom Samstag erzählt uns Gudrun vom Thema des Tages. „Wann hat Gott dich hochgeworfen und dich wieder aufgefangen“. Die Anregung dazu hatte sie aus einem Buch von Hape Kerkeling. Dieses Buch spricht mich irgendwie an, es berührt mich.
Als Kind wurde ich und ich denke wir alle, in die Luft geworfen und von Vater oder Mutter wieder sicher aufgefangen.
Welch blindes Vertrauen man als Kind doch hat, welches Urvertraue, wieder sicher aufgefangen, angenommen zu werden.
Ein Spiel der Eltern – Urvertrauen schaffen. Was passiert dort im kurzen Moment in der Luft? Kinder lachen, jauchzen vor Freude, Spaß.
Manchmal wirft uns auch als Erwachsener das Leben (oder auch Gott) in die Luft, für einen Moment des Perspektivenwechsels, für einen Bruchteil der Leichtigkeit.
Schau hin, was passiert um dich herum, wie ist dein Leben; für einen Blick in die Ferne.
Was bietet die Welt, ob nah oder fern, um dann wieder sicher zu landen; ob im Urvertrauen oder in Gottes schützender Hand. Das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Wolfgang E.

 


3. Tag (Montag, 12. Juli)

Von Kirchheim am Ries nach Fridingen (Obere Donau) ins Jägerhaus

Italien ist Europameister und der mittelfristige Wetterbericht ist – naja – die Natur dürstet nach Regen.
Wir starten in Kirchheim und Hermann-Josef findet die kleine schöne Strecke, die ich früher auch immer gefahren bin. Absolute Freude. Vor Schweindorf links ab Richtung Neresheim, durch Härtsfeldhausen – ich jubiliere – die alte Hausstrecke mit der uralten CB 450 N. Das ist lange her…
Ich muss an die Wortwolke denken und mir fallen noch viele Wörter ein, die ich dazu schreiben möchte. Verantwortung, ja das Wort hat gefehlt. Finde ich wichtig für andere und besonders für sich. Es ist auch ein Auftrag. Liebe – ich bin mir nicht sicher, aber ja ich glaube, dass es gefehlt hat…
Ist die Wortwolke Zufall oder bewusst gewählt? Keine Ahnung…macht es einen Unterschied?
Stolz, ja das fehlt. Nicht der überhebliche Stolz mit Anteilen von Arroganz, nein, die Freude eines kleinen Kindes.
In Blaubeuren sagt Hermann-Josef: „Fahr voraus!“ Drei Ecken weiter und durch zwei kleine Gassen sind wir am Parkplatz. Blautopf – so voll hab ich ihn noch nie gesehen – Überraschung. Stimmt, das Wort ist auch nicht dabei.
Ab Blaubeuren fahre ich voraus, ich brauche kein Navi, um sicher versprechen zu können, dass es locker zum Test reicht und auch noch für lecker Kuchen reicht. Hatte ich vorher etwas von Stolz gesagt…
Kreuz und quer über die Alb, ich nehme jeden Leckerbissen mit, der irgendwie am Weg liegt. Die Gruppe ist zufrieden. Zweifel, tatsächlich, das Wort fehlt auch. Aber waren Zweifel, nein es war eine echt schöne Runde.
Wir fahren das gesperrte Donautal, drehen um und fahren Richtung Unterkunft.

Dankbarkeit – ja ich bin dankbar, den Tag mitgestaltet zu haben und stelle fest, dass das Wort auch nicht dabei ist.
Ein weiteres Wort fällt mir ein. Gott sei Dank ist es nicht dabei. Perfektionismus. Und Verantwortung steht dabei, schön nicht perfekt zu sein.

Markus K.

 


4. Tag (Dienstag, 13. Juli)

Von Fridingen zum Boden Balderschwang

Wir stehen auf und es regnet. Der Sommerabend im Donautal beim Jägerhaus war so schön, aber es regnet jetzt, so wie schon in der Nacht. Beim Frühstück regnet es immer noch. Allerdings meint es der Himmel dann doch gut mit uns und der Zündfunke findet ohne himmlisches Nass von oben statt. Der Impuls ist „loslassen“ Wir bereiten uns alle vor auf einen Regentag mit Pellen usw. denn es fängt schon wieder an zu regnen. Da heißt es für mich das erste Mal nach dem Zündfunken loslassen! Nämlich von dem Gedanken an einen regenfreien Tag.
Und als wir dann den Fahrradweg zurück zur Straße nach Beuron fahren, heißt es wieder loslassen, von einem schönen Sommerabend und einer wunderschönen Landschaft.
Aber die Erinnerung wird bleiben!
Nach, für mein Gefühl, kurzer Fahrt durch strömenden Regen halten wir bei der Kirche Birnau.
Es weht wie anne Küste!
Keiner hat so richtig Lust in die Kirche zu gehen, aber wir machen es trotzdem.

Die ursprüngliche Route hat Hermann-Josef schon gekürzt und wir machen uns weiter auf den Weg, mehr oder weniger direkt zum Hotel, denn es schifft immer noch!
Plötzlich, zur Mittagszeit, setzt Claudia Ihren Blinker rechts und setzt Ihre Triumph direkt rechts auf den Bürgersteig. Ich sehe hin und bemerke direkt warum sie das tut: Am Kühler rechts unten strömt ein Strahl warmen Wassers auf den schon nassen Asphalt. Es dampft! Zum Glück ist der Platz groß genug, so dass die ganze Gruppe spontan parken kann.
Wir befürchten schon das Schlimmste: kaputter Kühler! Der ADAC ist schon Thema, aber zum Glück macht Uwe erstmal eine Anamnese: Sitzbank ab und Kühlflüssigkeitsbehälter begutachten. Schnell sind wir uns einig, dass das ausgetretene Wasser keine Kühlflüssigkeit war.
Aber was war es denn? Ich bin der Meinung, dass der englischen Maschine kalt war und sie den 5-Uhr Tee vorverlegen wollte.
Während wir analysiert haben und auch die Temperaturanzeige OK war, hat Hermann-Josef den ortsansässigen Brauereigasthof auf seinem Navi ausfindig gemacht. Die Engländerin mit der deutschen Chefin fährt weiter mit uns zur Mittagspause in den besagten Brauereigasthof.
Während der Mittagspause kommt das Thema Bilder austauschen auf. Wir beschließen eine Signal-Gruppe zu erstellen.
Das ist der Anlass, eine evtl. in Vergessenheit geratene PmPS Tradition wieder aufleben zu lassen. Wir geben unserer Gruppe einen Namen. Nach kurzem Brainstorming ist der auch schnell gefunden. Ein Name mit Lokalkolorit: Die Schwätzer!
Nach der Mittagspause geht es mit Pellen weiter, aber es hört auf zu regnen und unser Guide macht das was er gut kann: Er führt uns über kleinste Straßen durch das Allgäu mit Streckenabschnitten durch Österreich bis zum Boden Balderschwang.
Mittlerweile fast trockengefahren sind wir froh, gesund und munter angekommen zu sein. Trotz der ganzen Ereignisse ist mir das Loslassen noch das ein oder andere Mal durch den Kopf gegangen. Ich finde es ist wichtig, dass man es schafft loszulassen bei den verschiedensten Dingen und Lebenslagen. Ich selbst musste loslassen vor nicht allzu langer Zeit. Und es ist gut, wenn man jemanden hat, der einem dabei hilft.
Aber ich finde auch, Loslassen darf nicht mit Vergessen enden.

 


5. Tag (Mittwoch, 15. Juli – Halbzeit +1)

Gepäckfreier Tag, Balderschwang

Ich bin das erste Mal bei PmPS dabei.
Mit der Ankunft in Soest wurde meine Flexibilität herausgefordert. Verdammt, wo ist meine Gepäcksrolle??? – Weg ist das Wiesel!
Was tun? Der Weg, den wir gefahren waren, ließ sich per Navi nicht rekonstruieren – zu viele kleine Wege.
Ein Blick zur Uhr – es ist schon nach 18 Uhr – alle Läden haben schon geschlossen. Oh je, ohne Zivilkleidung usw. geht´s wirklich nicht.
OK, da ist ein Supermarkt, dort wurde ich tatsächlich fündig. Letztendlich war ich gegen 19 Uhr mit dem Nötigsten ausgerüstet - von wegen Frauen brauchen ewig!

Nach der Übernachtung im Hotel ging es morgens zum Treffpunkt. Gespannt und neugierig, aber auch unsicher war ich. Was kommt auf mich zu?
So ganz gruppenunerfahren bin ich ja nicht, von daher war ich sehr zuversichtlich. Die Zuversicht wurde bestätigt. Ich werde mit offenen Armen empfangen. Alle wussten von meinem Malheur mit dem Gepäck. Holger hatte beim Testzentrum schon einige Mitstreiter kennengelernt und gleich gepetzt- von wegen Männer halten dicht! ;-)
Oh je, Unsicherheit! Was sollen sie von mir denken, die kennen mich doch gar nicht – und dann so ein Einstieg!
Wolfgang stellte sich kurz vor und erzählte mir, ihm wäre es auch schon passiert. Welch eine Erleichterung! Das tat gut!
Mir wurde sofort von vielen Mitreisenden Hilfe angeboten. Was für ein ungewohntes Gefühl, bin ich doch meist auf mich gestellt. Dankbarkeit machte sich in mir breit. An dieser Stelle: Vielen Dank an alle!
So wurde ich gleich mal in die Luft geschmissen und wieder aufgefangen.
Toller Anfang!
Tolle Gruppe!
Tolle Tour - selbst bei Regen.
Da ist Flexibilität gefragt ;-)

Claudia R.

 


7. Tag (Freitag, 16. Juli)

Vom Boden Balderschwang zum Hotel Straußen in Harburg (Schwaben)

Hallo Emma,
Heute ist es soweit, wir pilgern zusammen. Schon am Montag wollte ich dich zu mir holen, aber da ist ein technischer Defekt eines Mitpilgers dazwischen gekommen. Am Dienstag dann, kurz vor mir wurdest du aus der Runde genommen, dann aber am Mittwoch, durch Udos Erkrankung wurde ich ganz unvorbereitet in die Tourguide-Rolle geschubst. Bei einer Tour, die für mich erst am Vortag des Starts reell wurde. Ich kenne doch kein Hotel, ich hatte mich noch nicht mit der Umgebung beschäftigt und die Zusammensetzung der Gruppe kannte ich auch noch nicht. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, aber mir war klar, dass ich an dem Tag keine Gelegenheit haben würde sie niederzuschreiben.
Als Udo ins Krankenhaus kam, wurde auch klar, dass ich wohl seine Gruppe die nächsten Tag führen würde und die Tourguides schreiben ja normalerweise kein Tagebuch. Aber für mich ist ja an dieser Tour sowieso nicht viel normal, wie eigentlich jede Tour der Ausbruch aus der Norm ist. Auf einer Pilgern mit PS-Tour komme ich mit den verschiedensten Menschen in Kontakt. Einige treffe ich zum ersten Mal und ich frage mich, erfrage mich, wer da mit mir fährt. Andere sind mir schon lange bekannt, ich war aber schon lange nicht mehr mit ihnen beisammen. Wie haben sie sich wohl verändert und was bewegt sie im Augenblick.
Mit der Gruppe, die ich von Gudrun und Udo übernommen habe, ist es ganz besonders. Mit nur einem aus dieser Gruppe bin ich schon mal in einer gemeinsamen Fahrgruppe gefahren. In der Gruppe erhalte ich ganz neue Einsichten und Perspektiven.

Die erste neue Perspektive des Tages war blauer Himmel. Nach zwei Tagen Fahren im Regen können wir nun ganz anders wieder aus Balderschwang aufbrechen. Andrea, die Wirtin, stand beim Zündfunken mit in der Runde und unser Dank ging an sie und ihre Tochter. Sie haben uns in einer Weise aufgenommen, die weit über das geht, was man in einem Hotel erwartet.
Beim Impuls für den Tag gibt es die Frage, was ich von der Tour behaltend mitnehmen möchte. Für mich ist es das Wort „Perspektivwechsel“. Die Dinge auch von der anderen Seite betrachten, die Sicht des Gegenüber einnehmen ist ein wesentlicher Baustein für ein wertschätzendes Zusammenleben (klar, weiß ja jeder, aber es ist gut, es sich immer wieder vor Augen zu führen – auch eine Perspektive). Um die Perspektive zu wechseln muss man sich bewegen, im Geist und auch im Ort. Bewegt ganz physikalisch haben wir uns auch noch.
Nach dem Start in Balderschwang ging es über den Riedbergpass und durch die hügelige Landschaft des Allgäu. Auf dem Weg nach Schwaben wurde es dann merklich flacher.
Gegen 17:30 Uhr empfing uns die imposante Anlage der Harburg und gleich rechts dahinter konnten wir auf den Hof des Hotel Straußen einrollen.

Emma, Danke für diesen schönen Tag.

Rainer H.

 


8. Tag (Samstag, 17. Juli)

Von Harburg nach Brachttal-Udenhain, Hotel Zum Bäcker

Liebe Mitpilger:innen,
nach einen reichhaltigen, sättigendem Samstag-Morgen-Frühstück – ich wäre gerne noch ein wenig länger sitzengeblieben, noch einen Kaffee, noch eine Zigarette, öffnete sich auch die Tür zur Garage und wir konnten unsere Motorräder packen. Nachdem dies geschehen war verließen wir diese gastliche Stätte durch die Hintertür. Gemeint ist natürlich das Hotel mit dem netten Personal und dem guten Essen und natürlich den schönen Zimmern. Zum Glockenläuten kann ich nichts sagen, hab ich nichts von gehört.

Die Fahrt begann mit einem steilen Aufstieg zur Burg, danach ging es wieder hinab an Feldwegen entlang. Da sich diese nach der Zeit glichen wie ein Ei dem anderen, begann ich peu à peu abzuschalten und zu träumen. Zum Glück fiel mir, kurz bevor ich tiefer hinabsank ein Spruch ein: „Wer beim Mopedfahren döst, oft an etwas Hartes stößt“. Rainer H. zugeschrieben, von welchem ich nämlich den Spruch zum ersten Mal gehört habe, kurz nachdem ihm selbiges auf einer Landstraße widerfahren war: gedöst – gestoßen!
Also schnell wieder aufgewacht und zum Glück fiel mir als Alternative eine Liedzeile ein: „Manchmal da fallen mir Bilder ein, Bilder aus längst vergangenen Zeiten“ (weiter weiß ich leider nicht, aber Reinhard Mey könnte der Verfasser, Dichter und Sänger dieses Liedes gewesen sein).
Und so, zwischen eintönig eintönigen Bauernstraßen, den Monomaiskulturen und struppigen Wiesen, ab und an auch ein munter murmelnder Bachlauf, begannen meine Gedanken zu wandern, zurück, zurück bis in die Zeit als alles, natürlich nicht alles, sondern nur, aber was heißt hier nur, also meine PIMPS-Geschichte. (PimPS groß geschrieben, weil ich an dieser Stelle die Wichtigkeit dieser Geschichte oder auch die Wichtigkeit von PimPS betonen will.)
Sie begann 2010.
Eine E-Mail von einem gewissen Werner, der jetzt nicht unter uns ist (der manchem, vielleicht sogar vielen, als evangelischer Pastor bei MotoMaria bekannt ist/sein dürfte, ich sage nur SR500 vor dem Altar oder so was ähnlichem), gab den Anstoß: „Rainer, vielleicht ist das was für dich!“ Angehängt der Flyer zur Fahrt „Zum Dach Europas“. Ich witterte Morgenluft. Schon lange hatte ich mich mit Motorrad und Alpen, Alpen und Motorrad beschäftigt. Vielleicht kennt der eine, die andere das Buch „Mit dem Motorrad durch die Alpen, von Ost nach West“ (man merkt dem Buch sein Alter an – viel Schotter ist inzwischen zum Leidwesen mancher Motorradfahrer:innen dem Asphalt gewichen). Also dieses Buch trage ich schon des Längeren auf oder heimlich unter dem Herzen. Ich mache jetzt einen gewaltigen Sprung und finde mich dank Pilgern mit PS (- das sind die Personen und/oder waren damals: Wolfgang, Peter und Thomas, letzterer mein erster Tourguide) auf dem Großglockner wieder, im Schnee-Gestöber, beglückt und Glück geteilt mit meiner Frau zu Hause, die aber Mühe hatte zu verstehen, warum ich so aus dem Häuschen war.
Viele Touren mit PimPS folgten, um genau zu sein: 10+1 (-1) 2013 mussten ein paar von uns eine private Tour organisieren. Eine Woche Kloster Beuron. Auch das war schön. Eine ältere Schwester, die dort zu Besuch war, sorgte dafür, dass wir ordentlich zu essen bekamen: Motorradfahrer haben Hunger!
Und so kommt Bild nach Bild, z.B. der Esel, der der Eselin hinterherlief (…) …
Aber da sind plötzlich auch die kleinen Wirtschaftswege zu Ende, wir biegen recht ab zu einer kühlen Wirtschaft – und tatsächlich, sie hat geöffnet und wir bekommen zu essen und zu trinken. Und dann geht’s auf kurvigen aber etwas breiteren Straßen wie im Flug zum Bäcker.
PS: es geht einfach nicht ohne – PS, das ist ganz schön doppeldeutig, ich weiß, hier aber ganz eindeutig.
Nachschrift:
Herzlichen Dank für all die Tourguides, ob männlich oder später auch weiblich, und all die Mitpilgernden!
Rainer G.

 


9. Tag (Sonntag, 18. Juli )

Heimfahrt vom Hotel Bäcker

Allgäu 10.07. – 18.07.2021
Am letzten Tag unserer Allgäu-Tour haben wir einen schönen sonnigen Tag. Ich fahre mit Regina zurück; wir trennen uns in Bad Wünnenberg, so dass Regina noch 1,5 Stunden fahren muss und ich noch 2 Stunden Fahrzeit habe.
In dieser Woche ist in der Gruppe Pilgern mit PS viel passiert.
Am zweiten Tag muss ein Pilger die Heimreise antreten.  Motorräder kippen um (kommt in der Gruppe immer wieder mal vor). Motorräder geben unnatürliche Geräusche von sich, man muss eine Werkstatt aufsuchen.  Einem Mit-Pilger geht es nicht gut, muss ins Krankenhaus. Wer sein Motorrad liebt - der schiebt, weil es nicht anspringen will. Gegenstände verliert man, keine Chance sie wiederzufinden. Meine Gruppe fährt einen Tag auf dem Furkajoch 1760 m hoch in Österreich. Was sehen wir? NICHTS! Es regnet, ist sehr neblig und es sind gerade mal 7 Grad auf dem Pass. Aber wir sind nicht die einzigen Motorradfahrer. Wir sind uns alle einig: Es ist einfach zu kalt. Bei diesen Bedingungen macht das Fahren nicht wirklich Spaß. Der nächste Tag wird nicht besser, einige gehen in die Sauna. Es machen sich aber auch einige mit dem Motorrad auf den Weg. Dies ist mein Ruhetag. Kein Motorrad fahren; für mich zu nass und zu kalt!

Wenn wir nicht gerade im Regen unterwegs sind, genießt man die tolle Landschaft. Ich hätte gerne einmal mehr Halt gemacht um einen Rundblick in die Landschaft zu machen.
Obwohl die Woche sehr ereignisreich war, sie war für mich schön. Wenn ich helfen kann, versuche ich zu helfen und wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich sie. Ich fühle mich bei Pilgern mit PS gut aufgehoben.
Unser Schutzengel war diese Woche bei uns, denn wir sind ALLE wieder wohlbehalten zuhause angekommen.

Rita

 

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