2022 | Grenztour | Tour-Tagebuch
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Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Grenztour - Von der Ostsee ins Vogtland"
10. - 18. September 2022
Samstag, 6. August 2022 - Vortreffen
Mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung fahre ich zum Vortreffen.
Die St.-Michael-Gemeinde in Oerlinghausen hat ihr Gemeindezentrum zur Verfügung gestellt. „Hausherrin“ ist Regina Kretschmer in ihrer Funktion als Pfarrsekretärin.
Ich freue mich auf bekannte Gesichter, auf liebgewonnene Mit-Pilger-Menschen und dennoch bleibt die spannende Frage: wird die Fahrgruppe harmonieren, mit wem werde ich fahren?
Nach einer freundlichen Begrüßung durch Martin Kuttnick bietet die Vorstellungsrunde insbesondere für die Erstteilnehmerinnen und –teilnehmer erste Einblicke in das Phänomen „Pilgern mit PS“ und wohl nicht nur bei mir lässt die Spannung nach. Es ist ein wenig wie „Nachhausekommen“: die Gruppe vermittelt spontan eine gewisse Sicherheit.
Nach Kaffee und Kuchen werden in gewohnter Weise die Fahrgruppen ausgelost, die Guides suchen sich eine Gruppe aus und alles Weitere wird in den Fahrgruppen besprochen. „Klappt wie immer unproblematisch“, denke ich mir.
Regina hat den Schlüssel zur Kirche und wir legen dort ein Helmkreuz. Sie erzählt kurz etwas zur Geschichte des Kirchengebäudes, dann sammeln wir uns zum „Nachtickern“, wie wir es auch auf der Fahrt jeden Abend tun werden.
Mit einem „Laudate dominum“ beenden wir das Vortreffen. Einige Pilgerinnen und Pilger treffen sich noch im nahe gelegenen Stammlokal der ACM (Arbeitsgemeinschaft Christlicher MotorradfahrerInnen) zum Abendessen. Ab jetzt ist Vorfreude angesagt und die Bereitschaft, sich auf die Gruppe und auf besondere Erfahrungen einzulassen.
Beim Abschied liegt bereits Aufbruchstimmung in der Luft.
MartinO
1. Tag / Samstag, 10.September 2022
Ich fahre in die Sonne! Mein Motto heute.
In Beckum starte ich bei sehr verhangenem Himmel; man könnte meinen, es regnet gleich.
Nur, das Gegenteil ist der Fall: ich starte Richtung Nordost und sehe einen Streifen mit hellem Himmel. Eine Einladung, die 75 km zum Treffpunkt Exter-Kirche schnell hinter mich zu bringen. Ich komme früh an - und die meisten sind schon da; ein begeistertes Wiedersehen.
Und sogar Kaffee gibt`s: Frau und Sohn von Georg sind mit dem Wohnmobil da. Und einige andere, die uns gutes Geleit wünschen.
Zum Tourstart geht´s in die evangelische Kirche. Unser Thema heute:
- neugierig sein
- Veränderung – will ich sie überhaupt?
- Loslassen – was will ich nicht mehr?
Die Sonne scheint kräftig durch das Fenster, darüber der heilige Geist…
Und dann geht´s los, wir als erste Gruppe. Martin fährt zügig, und mit wenigen kurzen Pausen und einer kurzen Strecke über die Autobahn erreichen wir pünktlich die Elbe. Aber erst, nachdem wir gefühlt an 2km Autoschlange vorbei gefahren sind. Alle winken uns zu (träume ich). Über der Elbe scheint die Sonne, aber vorher hatten wir schon 10 Minuten Regenfahrt. Das ist ok angesichts der WetterApp. Nach dem Übersetzen fahren wir ins Zentrum von Glückstadt und genießen unser erstes Fischbrötchen... angekommen an der See.
Buchstäblich am Wasser: wegen eines heftigen Gewitters kommen wir nicht weg. Und kommen schließlich gemeinsam mit allen anderen am Hotel an.
Und hier erfahre ich, dass mein Zimmergenosse, Hans-Werner, ein Pilger-Neuling, unterwegs liegen geblieben ist. Anlasser kaputt – und das am Samstag Nachmittag!
Es gibt noch Engel. Hans-Werners Engel hieß Udo Nagel. An der Tanke, wo das Problem auftrat, lief der Udo dem Hans-Werner über den Weg und konnte helfen, da er in zwei Wochen seine BMW-Werkstatt eröffnet. Innerhalb von einer Stunde war der neue Anlasser da und zum Abendessen waren wir wieder vereint.
Der Abend endete mit einem leckeren Abendessen, serviert von einem lustigen Kellner, und dem anschließenden Nachtickern in den Gruppen.
Der Sonntagmorgen begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und viel Sonne – so kann´s bleiben!
AchimB