5. Tag (Mittwoch, 4. August 2021)
Clelles - Rundfahrtag
Heute ist Bergfest. Die Hälfte der Tour ist gefahren. Wie es gestern geendet hat, geht es heute weiter. Mit Regen. Keine Aussicht auf Besserung. Schon beim Frühstück wird eifrig das Regenradar befragt. Das Helmkreuz legen wir im Frühstücksraum und der Zündfunke für heute ist passend zum Wetter. Wann seid ihr schon mal ins kalte Wasser gesprungen und wie ging es euch dabei?
Ich nehme das erstmal wörtlich und entscheide mich im Regen zu fahren. Die Tour wird kürzer als geplant und hat ihren Höhepunkt auf dem Col de la Machine, wo Peters Gruppe gerade aufbricht. Wir trocknen, trinken Kaffee und bekommen einen kurzen Blick auf die umliegenden Berge, bevor der Nebel alles umhüllt. Dann kommt Rainers Gruppe, passend, um ein Gruppenbild zu machen. Dann satteln wir auf und hängen uns für kurze Zeit an Rainers Reifen. Unterwegs begegnen uns Wanderer in Regencapes, Radfahrer mit Gepäck und andere Mopedfahrer, die genauso verrückt sind wie wir. Wir sind in den Regen, ins Wasser gehüpft und hatten einen guten Tag. Alle sind heile, aber nass im Hotel angekommen und als Fahren war weniger schlimm als befürchtet.
Ins kalte Wasser springen, kostet Überwindung, aber es lohnt sich. `Verdammt schön` war die Überschrift des Textes von heute Morgen. Und `verdammt schön´ habe ich heute Morgen oft gedacht. Die kompakte kleine Gruppe, der duftende Lavendel unterwegs, die wolkenverhangenen Berge und der Regen als steter Begleiter. `Verdammt schön´! Wann bin ich schon mal ins kalte Wasser gesprungen?
Jeden Tag aufs Neue. Manchmal hilft es, dass jemand in meinem Rücken steht und mich sanft anstößt. Manchmal springe ich mit Anlauf voller Euphorie und Vorfreude. Manchmal sieht es hart und dunkel aus, aber wenn ich trotzdem springe, fühle ich, dass es warm und weich ist, wie ein Freund, der mich willkommen heißt.
`Verdammt schön´.
Anne