7. Tag - Freitag, 01.09.2023
Von Sölden (A) nach Neresheim-Ohmenheim (D-BW)
Heute ist der erste Heimreise-Tag.
Der Tag beginnt mit Sonnenschein – das ist toll und mal was anderes! Den Zündfunken machen wir in der Maria-Himmelfahrt-Kirche in Zwieselstein. Das gefällt mir gut.
Der Impuls lautet: „What have you done today to make you feel proud?“.
Ich finde das merkwürdig – ein Laster bzw. eine Todsünde (Hochmut) soll thematisiert werden?
Ich bin heute bestimmt nicht stolz gewesen.
OK, um 9:30 Uhr ging es los aufs Timmelsjoch – also zurück nach Italien, da das Ötztal gesperrt ist.
Ca. 400 km Fahrstrecke liegen vor uns. Über das Timmelsjoch und den Jaufenpass geht es zum Brenner über die Brennerstraße. Und damit sagen wir den Dolomiten und den hohen Bergen: Ade! – Wir werden Euch vermissen.
Über Innsbruck, das wirklich eine tolle Stadt ist -mit dem Inn und den vielen Bergen drumherum- ging es weiter nach Garmisch. Dabei fielen mir die vielen Kletterer neben der Straße auf, die überall an jedem möglichen Parkplatz ihre Seile und Ausrüstung ausbreiteten.
Nachdem wir uns auf einem Parkplatz unserer warmen Anziehsachen entledigt hatten, ging es weiter Richtung Augsburg. In Ettal rasteten wir an einer Backstube mit angeschlossenem, kleinem Supermarkt. Hier gab es unglaublicherweise ein alkoholfreies Hefeweizen im Glas für 1,60 EUR und die Brezel für 80 Cent. Ein Gruppenfoto wurde auch noch gemacht.
Also weiter…
Dabei fielen mir immer mehr die Werbeplakate für die Wahl des Bayrischen Landtags im Oktober auf. Insbesondere ein Plakat der AfD, auf dem es heißt: „Ausweisen schafft Wohnraum.“ – Ich könnte kotzen!
Warum verstehen die Leute nicht, dass Extremismus in die Katastrophe führt? Demokratien sind verletzbar, weil sie aufgeklärte Bürger voraussetzen – aber FREIHEIT & VERNUNFT kann nicht erzwungen werden. Die Aufklärung glaubte, die Vernunft werde die Probleme des Lebens lösen, wenn man den Mut habe „sich seines eigenen Verstandes zu bedienen“. Das Problem dabei ist, dass der Verstand von der Wirklichkeit ausgehen muss und nicht bloß auf „Begriffen herumtappt“ (Kant).
Genug abgeschweift.
Dann kam der Unfall.
An einer Einmündung auf eine große Straße warten wir in unserer Fahrgruppe auf eine Lücke im fließenden Verkehr. Da war eine kleine Lücke, um rechts abzubiegen. Rainer, der vor mir fuhr, machte Anstalten, loszufahren, also ich hinterher. Da die Lücke anscheinend zu klein für uns alle vier war, stoppte Rainer wieder, was ich leider zu spät mitbekam. – Rumms! – Ich krachte Rainer ins Heck.
Dieser konnte sich noch gerade aufrecht halten – ich kippte mit meinem Mopped nach links und lag auf der Straße. – Mist!
Nachdem meine Maschine wieder aufgerichtet war, wurden die Schäden an Mensch und Maschine begutachtet.
Mensch: beide heil. Gut.
Maschine: Rainers BMW mit kaputtem Kennzeichenhalter und kaputtem Spritzschutz am Hinterrad. Ralfs Honda: alles intakt. => Japan : Deutschland = 1:0 !
Ach ja, und dann waren da noch die kaputten Dächer in einigen Dörfern an der B23.
Alles mit Planen notdürftig abgedeckt. Fürchterlich! Was ist hier wohl passiert? – Später erfuhren wir, dass es in Bad Bayersoien tennisballgroße Hagelkörner gegeben hatte, die diese Katastrophe verursacht haben.
Über kleine Landstraßen ging es dann Richtung untergehender Sonne zum Hotel im Spessart.
Dies erreichten wir nach 7 Stunden reiner Fahrzeit und 384 km Strecke um 18:10 Uhr.
Über 2.000 km sind wir nun schon unterwegs.
Das Ankommenbier schmeckte wie immer fantastisch. Das Abendessen war gut, das Nachtickern in der großen Gruppe „interessant“ und die letzten beiden Tage der Dolomiten-Tour können kommen.
Ralf