2. Tag, Sonntag, 26.06.2022
In kleiner Gruppe stehen wir vor dem Hotel am Rennsteig unter postkarten-blauem Himmel im Schatten einer Kastanie um unser Helmkreuz.
„Loslassen“ ist das Stichwort des Zündfunkens. Was will ich loslassen, was behindert mich, was will ich loswerden?
Eine interessante Frage für die Zeit „unter dem Helm“.
Auf interessanten Straßen und Sträßchen rollen wir durch Thüringen, erreichen den Freistaat Sachsen, fahren durch das Erzgebirge. Mittlerweile haben wir 28°C.
In vielen kleinen Orten zeugen nett renovierte Loren und Hinweise auf Besucher-Bergwerke von der bergmännischen Vergangenheit dieser Region und große, aber verfallene Fabrikgebäude und verfallene Besitzer-Villen lassen die ehemalige industrielle Bedeutung erahnen.
Meterhohe Weihnachtspyramiden und zahlreiche Holzrundbögen und Hinweise auf Glasbläsereien zeigen was heute zählt.
Was will ich loslassen, oder besser; was will ich loswerden ?
Abgesehen von eher unwichtigen Dingen, z.B. ein paar Zentimetern Bauchumfang und schon deutlich wichtigeren Dingen wie unangenehmen persönlichen Eigenschaften:
Was ich wirklich loswerden möchte sind die wiederkehrenden Zweifel im Umgang mit dem Göttlichen, meinen Blick auf die Widersprüchlichkeiten unserer Glaubenslehre.
Den Stein, den wir alle beim Zündfunken erhalten haben, um mit ihm symbolisch etwas abzuwerfen, habe ich in einer schönen Pause mit Eiskaffee liegenlassen.
Ein Stein ist mir dabei nicht vom Herzen gefallen, aber beim Weglegen habe ich um Geduld gebeten und um ein kleinwenig „Erleuchtung“.
Und die soll sich ja beim Pilgern gelegentlich einstellen.
MartinO