4. Tag (Samstag, 31.08.2019)
Von Hamar zum Thon Hotel, Otta
Liebes Tagebuch „ohne Namen“,
heute früh hast Du den Weg zur mir gefunden – er ist ja auf dieser Tour auch nicht so weit – führt Dich nicht durch so viele Hände – und ich habe mir überlegt, ob ich Dir wohl einen Namen geben sollte? Nor-Bert? Nor-Ge-rd? …. Ach nee, vielleicht lieber doch nicht. ..
Ich glaube, heute bin ich im Laufe des Tages so richtig in Norwegen angekommen. Gestern noch habe ich die Natur und die Landschaften im positiven Sinne als „unaufgeregt“ bezeichnet – Wälder, Felder, Siedlungen, Seen und Flüsse – alles recht gleichförmig und ohne große Aha-Effekte. Heute dann – spätestens seit der Hochfläche am Peer-Gynt-Vegen: WOW!!!
Zuvor queren wir zwei Skigebiete. Das erste hüllt sich in eine neblige Wolkendecke und ich denke: ist vielleicht auch besser so, weil man dann die Eingriffe in die Natur nicht sieht. Das zweite zeigt, dass meine Sorge unbegründet war, auch hier sehe ich keine Hotel-Beton-Burgen, sondern kleine Hütten mit begrünten Dächern, die sich ziemlich gut in die Natur ein-gliedern. Geht doch. Ganz unaufgeregt, wie scheinbar vieles in Norwegen.
Der Zündfunke hat mich heute sehr beschäftigt. Sofort hatte ich ein Lied im Kopf – aber wie üblich, nicht den kompletten Text. Also: Erste Zeile-Ohrwurm. Niemand, niemand kann alles, und keiner, keiner kann nichts ….
Der Impuls für heute: was ist meine Rolle in der Gruppe, was kann ich zur Gemeinschaft beitragen? Verbunden mit einer konkreten Aufgabenstellung. Benenne drei positive Eigenschaf-ten von dir selbst. Nur drei?! Oder so viele?! Gar nicht so einfach. Viel zu oft beschäftigen wir uns mehr damit, was uns nicht gut gelingt. Aber: Niemand, niemand kann alles, und keiner, keiner kann nichts. Deine Gaben darfst du nicht vergraben; durch ihren Gebrauch wirst du, wer du bist, wer du bist.
Talente, 5 oder 2, Gott schenkt sie dir, schlag sie nicht aus!
Talente, 2 oder 1, nur auf Dich kommt es an, mach was draus!
Beim Nachtickern in unserer 4er-Kleingruppe kann dann tatsächlich jeder mindestens drei Dinge benenne, die er an sich positiv findet. Geht doch.
Ich hoffe, dass dies auch in den anderen Gruppen jedem gelungen ist und ich nehme mir vor, das in Zukunft häufiger zu tun:
mir meine Talente bewusst zu machen, sie einzusetzen, sie positiv zu benennen. Mir ruhig auch mal selbst auf die Schulter klopfen. Ganz unaufgeregt. Geht bestimmt.
Conny