Tourtagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Harz 2025"
01.05.-05.10.2025
Sonntag 07. September 2025, Vortreffen im Haus Düsse
Vortreffen für die Pilgerfahrt in den Harz Anfang Oktober
Nach der Begrüßung durch unsere Tourguides Gudrun, Udo und Rainer waren wir in kleiner Runde
(2 Fahrgruppen und Abmeldungen für den Tag) blitzschnell mittendrin.
Eine Vorstellungsrunde war nicht angesagt, wir kannten uns alle.
Das Info-Heft zur Fahrt wurde verteilt, zügig die Fahrgruppen ausgelost und die Zimmerbelegungen besprochen.
Nach einer Pause mit Kaffee und Nußecken wurden in gewohnter Weise in den Fahrgruppen die Details besprochen
und anschließend im Plenum festgestellt, dass alles Wichtige geklärt war.
In unseren Köpfen war somit der Zündfunke für die Fahrt entstanden, der im "Gebet um Freude" seinen Ausdruck fand.
Ein "Laudate" in kleiner Runde war abschließend eine besondere Erfahrung.
Martin
1. Tag - Mittwoch, 01. Oktober 2025
Tourstart der "Kurztour Harz" von der Hilligen Seele nach Osterode.
Wie bei jeder Tour bei "Pilgern mit PS" trafen sich die Pilger pünktlich um 9:00 Uhr; heute in der Kapelle "Zur Hilligen Seele. Das traditionelle Helmkreuz wurde gelegt, die Teilnehmer nahmen in den Bänken Platz, Begrüßung durch unsere Tourguides und Texte aus dem Roadbook zur Einstimmung.
Dann gedachten wir in einer stillen Minute des verstorbenen Tourguides Günter Krebs, der eigentlich auf dieser Tour hätte dabei sein sollen und aller verstorbenen Pilger. Vieleicht ist er nun in besonderer Weise als Beschützer mit uns unterwegs. Es folgte ein spiritueller Impuls "der erste Schritt..." und dann ging es auch schon los, noch mit dem eben gesungenen Lied "Sei bei uns auf unserem Weg".
Die Luft war kalt, die Temperatur im einstelligen Bereich, aber, warm in unsere Motorradkleidung eingepackt, verstärkte der strahlende Sonnenschein unsere Vorfreude.
Im Lauf des Tages, gegen Mittag, kletterte die Temperatur kurzfristig in den zweistelligen Bereich, jedoch kaum höher als die Schnapszahl. Die Wohlfühltemperatur ließ heute vergebens auf sich warten.
Unser Tourguide hatte sich bewußt für die Landstraßen entschieden um das Fahrerlebnis voll auszukosten. Erster Stop in Trendelburg beim Bäcker unseres Vertrauens. Die bestellten Heißgetränke wurden in den Händen schnell zu Warmgetränken. Aufgewärmt ging es weiter Richtung Harz. Mit jeder Kurve, jeder leichten Steigung kamen wir unserem Tagesziel näher.
Zwischenstop im Harz auf dem Bocksberg, die Stabkirche in Hahnenklee ist sehenswert. Die letzten Kilometer bis zum Hotel Sauerbrey waren ein echtes Highlight: gut ausgebaute kurvige Straßen, dichte Bäume, die langsam herbstlich wurden und dieser besondere Geruch von Wald und Benzin (vor mir war eine Ducati).
Die Tour hat mir wieder mal gezeigt wie befreiend und wohltuend das Motorradfahren ist. Keine Eile, keine Ablenkung, nur ich, die Mitpilger, das Motorrad und die Straße... und unterm Helm der Zündfunke.
Besonders schön war das Gefühl mit jedem Kilometer den Alltag hinter mir zu lassen.
Willkommen im Naturpark Harz.
Willkommen im "Goldenen" Oktober.
Reinhard
2. Tag - Donnerstag, 01.10.2025
Immer noch Osterode im Harz, Rundfahrtag
Der Blick aus dem Fenster zeigt: Es ist kalt in Osterode am 2.10.2025 um 8:30, denn einige Sitzbänke der Motorräder haben einen weißen Überzug.
Zündfunke bei 3°. Aber der Himmel ist blau und verspricht einen sonnigen Tag.
Thema heute: Festhalten und Loslassen. Davon später mehr.
Rainer hat um die 200km Strecke heute für uns vorbereitet. Wie schon gestern geht´s zügig voran. Die Temperatur steigt langsam aber stetig und am Hexentanzplatz sitzen wir draußen in der Sonne.
Wußtet ihr, das Hebammen früher die "weisen Frauen" waren und den Oberen ein Dorn im Auge? Daher wurden einige als Hexen verbrannt. Es gibt einige sehr dunkle Stellen in der Geschichte der Kirche.
Zurück ins Hier und Jetzt: Kein Hexentanz sondern Currywurst und Kurventanz bei nachmittäglichen 13° - so muss das!
Ankunft im Hotel gegen 17:00, Udo´s Gruppe kommt sozusagen zeitgleich an. Sehr "coole" Sache.
Danke an unsere Guides uns alle Mitfahrer.
Brigitta und Peter
P.S. Wir sind euch noch den "Impuls" schuldig:
Bei uns in der Gruppe ging es bei "Festhalten und Loslassen" eigentlich immer um Liebe bzw unsere "Liebsten", Kinder, Ehepartner, Eltern. Ein stetes Festhalten und Loslassen. Halt geben und Freiheit geben.
3. Tag - Freitag, 03.10.2025, Tag der Deutschen Einheit
3. Tag unserer Pilgerreise
Harz, Harz und nochmal HARZ
Heute war ein Bilderbuch-Fahrtag!
Aber alles der Reihe nach:
Der Himmel sah schon am Morgen sympathisch aus und so standen wir um das Helmkreuz in der Sonne und "zündeten" den Tag. Nachdem wir die letzten zwei Nächte im Hotel Sauerbrey im Nordharz (Osterode) untergebracht waren, stand heute der Umzug in das
Hotel "5 Linden" im Südharz (Wickerode) an.
Theoretisch ein kurzer Umzug, die beiden Hotels liegen nur gut 80km auseinander. Praktisch sind wir, Rainer sei Dank, 260km gefahren - kreuz und quer und rauf und runter und im Zickzack durch dieses schöne Mittelgebirge. Wieder und Wieder hatten wir interessante Bergpassagen, hinauf zu wunderschönen Aussichtspunkten.
Der Himmel blieb vertrauensvoll blau, auch die Mittagspause im "Netzkater" neben einem Bikertreff verbrachten wir im strahlenden Sonnenschein. Vorbei an verschiedenen Touristikzielen, z.B. der Rappbodetalsperre mit der höchsten Hängebrücke Deutschlands, der Hermannshöhle und dem Aussichtsturm bei der Hex-Erlebniswelt sind wir flott aber entspannt durch das Land gekurvt, wobei uns auch immer wieder ein Dörfchen, eine Kreuzung oder etwas markantes bekannt vor kam.
Der Harz ist halt nicht so groß ;-)
"Wem vertraue ich?" war die Impulsfrage am Morgen. Zeit, darüber nachzudenken gab es unter´m Helm reichlich. Entsprechend lebhaft war dann das "Nachtickern" Wie entsteht Vertrauen? Wie geht es ggf. verloren? Welche Folgen hat das? Wem vertraue ich?
Nach einem reichhaltigen Buffet-Abendessen ging in vertrauter Runde ein angenehmer Tag zu Ende.
i.A. Bernadette + Martin (Dr.)
4. Tag - Samstag, 04. Oktober 2025
Heute war "Regentag". Passt irgendwie zum heutigen Impuls, der da lautete: "Verlassen der Komfortzone".
Ich glaube, das bedarf keiner weiteren Erläuterung :-)
Erste anvisierte Zielpunkte waren der schiefe Turm, sowie das Panorama Museum in Bad Frankenhausen. Beides wirklich sehr sehens- und empfehlenswert. Es folgte eine kurvenreiche Strecke bei strömendem Regen, die aber alsbald, wetterbedingt, wieder in entgegengesetzter Richtung (weil´s so schön war) zurück zum Hotel führte.
Endlich heiß Duschen!
Und: Zeit für mein persönliches Resümee zur Harztour:
Dies wird meine Entscheidungsfahrt. Nein, es IST meine Entscheidungsfahrt.
Die letzten 4 Tage waren geil. Moppedfahren ist geil. Kurvenkratzen ist geil. Die GS ist geil.
Und trotzdem: Die Entscheidung steht: Dies ist meine letzte Motorradtour!
Wie schon in zahlreichen Gesprächen angedeutet, beabsichtige ich, meine Motorradkarriere zu beenden, das Bike zu verkaufen, und den Erlös in ein neues Abenteuer zu investieren: Ein Wohnmobil.
Die Beweggründe sind vielfältig und hinreichend durchdacht. Mein Schatz (also meine Frau, Anm. d. Redaktion) kann dem Motorradfahren leider nichts abgewinnen. Natürlich gönnt sie mir mein Hobby und die dafür notwendige (Urlaubs-) Zeit. Trotzdem spüre ich auch die Angst, die sie befällt,
jedes Mal, wenn ich auf´s Bike steige. Und ja, Motorradfahren zählt zu den Risikosportarten.
Aber das alleine ist es nicht. Auch ich verspüre nur die halbe Freude, wenn ich die grandiosen Momente bei Motorradfahren nicht mit ihr teilen kann. Darum gebe ich EIN Hobby auf, um Raum und Zeit zu schaffen für andere, neue Erlebnisse mit dem wichtigsten Menschen in meinem Leben: Meiner Frau!
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Thomas
5. Tag - Sonntag, 05. Oktober 2025
5. und letzter Tag unserer Pilgertour in den Harz
Heute heißt es Abschiednehmen
- von unserer vertrauten Kleingruppe
- von der ebenfalls vertrauten gesamten Gruppe
Auch heute ist das Wetter wieder trüb und feucht.
Pünktlich treffen wir uns unter dem Blätterdach der Linden vor dem Hotel „Fünf Linden“ in Wickerode zum letzten Zündfunken unserer Tour.
Nach dem Verlesen Tagebuches und dem Zuspruch des Textes "Einfach so"
"Danke sagen - eigentlich leicht.
Danke, wenn der Nachbar uns Zucker leiht. Danke, wenn die Kollegin uns Arbeit abnimmt.
Danke, wenn Großeltern die Kinder von der Schule abholen.
Danke sagen ohne konkreten Anlass - verdammt schwer.
Vielleicht, weil es sich komisch anfühlt. Oder peinlich.
Vielleicht, weil es so selbstverständlich scheint, dass es diesen Menschen in unserem
Leben gibt. Oder es fehlte bisher die Idee.
Welchem Menschen möchtest du ein Dankeschön schenken?
Einfach so. Mit einem Lächeln und ohne weitere Worte."
und dem Segen, dem irischem Segenslied sowie dem „Tschüß“ sagen, bilden sich die einzelnen Gruppen neu, die gemeinsam in ihre jeweiligen Heimatorte fahren.
Nachdem alle Gruppen gestartet sind, starte auch ich mit dem Auto zurück nach Oerlinghausen.
Unterwegs denke ich noch einmal über das „Danke sagen“ nach.
Ich danke euch alle für die schöne, gemeinsame und internsive Zeit. Für mich ist es immer wieder ein kleines Wunder, wie wir als Gruppe in dieser kurzen Zeit so vertraut zusammen wachsen.
Es war einfach eine schöne Tour mit euch ....und bis wir uns wieder sehen halte Gott euch fest in seiner Hand......
Gudrun












