9. Tag / Sonntag, 29. August 2021
9. Tag / Sonntag, 29. August 2021 / Hammelburg (Hotel Kaiser), Salzkotten-Verlar
Ich bin mal ehrlich, es ist schon Dienstag. Der Vorteil am letzten Tagebucheintrag ist ja, dass er nicht unbedingt um 9.00 Uhr zum Zündfunken stehen muss. Das nimmt einem den Druck, den Tag bis dahin verarbeitet zu haben. Es gibt die Chance, mit etwas Abstand zu schauen und da es der letzte Eintrag ist, geht der Blick auch nicht nur auf den letzten Tag. Man schaut über die gesamte Tour, aber auch nach vorne. Wo bleibt der Klang dieser Tour in meinem Leben?
Ich fange mal ganz klassisch an und berichte über den Tag (oder besser, ich starte am Vorabend). Nach einem schönen Abschlussgrillen im Weinberg es Hotels Kaiser haben wir uns in der Hütte zu einer Reflexionsrunde versammelt. Hier zeigte sich, dass viele meine Dankbarkeit für diese Tour teilten. Es sind besondere Zeiten zwischen Coronaregeln und Regenfahrten, aber wir konnten eine Woche eine Gemeinschaft erleben, in der es auch möglich ist, sich zu öffnen. Auch mal zu zeigen, wenn man genervt ist und dennoch die Wertschätzung für die Mitpilger aufrecht zu erhalten.
Zum Abschluss der Runde haben wir noch ein Laudate gesungen, denn es ist uns klar, wem wir unsere Dankbarkeit verdanken.
Am Sonntagmorgen legten wir dann das letzte Helmkreuz der Tour. Nochmal ein Kreis, dann ein großer Abschied, … bis wir uns mal wiedersehen.
Wir starten alleine oder in neuen Gruppen die Heimfahrt. Für mich sind das ca. 290 km. Ich muss aber nicht alleine auf den Weg. Zunächst folgen mir drei Mitpilger. Leider wird das Wetter immer schlechter. Nach ca. 100 km machen wir eine Pause im Motorradtreff Falltorhaus und sind dort um 11.00 Uhr die ersten Gäste. Wir wärmen und trocknen uns bei einem Kaffee. Letzte Gespräche in der neuen Kleingruppe. Nach einer guten Stunde ist es dann soweit. Wir umarmen uns noch einmal und wünschen uns eine gute Zeit und einen guten Weg. Wenige Kilometer später verschwinden die ersten beiden auf die Autobahn und dann trennt sich auch der Weg mit meinem letzten motorisierten Mitpilger. Ich hab aber das sichere Gefühl, dass ich nicht alleine bin. 19 Mitpilger sind in Gedanken bei mir und ganz sicher der Herr.
Jetzt ist Dienstag, die Wäsche ist gewaschen und die ersten Bilder habe ich angeschaut.
Ich fühle, wir diese Tour in mir weiter wirkt. Das Gefühl, dass wir eine Gemeinschaft sind, in der wir uns nicht nach Geld, Kurvenlage oder PS einsortieren, trage ich in meinen Alltag und möchte meine Werte auch mal entsprechend prüfen und sortieren.
Den Weg habt ihr Mitpilger mir gezeigt und Christus hilft mir auf diesem Weg.
Dass uns der Weg wieder zusammenführt, darum bitte ich.
Christus, der auf den Wegen der Menschen unterwegs war, beschütze euch und sei bei euch alle Tage.
Rainer