5. Tag (Mittwoch, 06. September 2017)
Gröbming / Mitterberg / Häuserl im Wald
Heute ist der erste Rundfahrt Tag ohne Gepäck. Wir treffen uns wie gewohnt zum Zündfunken. Dieses Mal hinter dem Hotel. Stefan verlas seinen Tagebuch Eintrag. Drei Hotelgäste, die interessiert unserem Treiben zuschauten wurden eingeladen mit uns zu beten und zu singen. Unter dem Motto „Wie ist deine Rolle in deinem Leben?“ hatten wir einen neuen Zündfunken für den Tag. Alle 4 Gruppen fuhren in verschieden Richtungen davon. Die Gruppen waren heute nicht komplett, denn Wilfried, der technisch bedingt einen Ruhetag einlegen musste und Tim und Wolfgang, die einen kulturellen Tag einlegten, waren nicht alle dabei. Nach dem die Mopeds vom Hof waren, kehrte eine ganz komische Ruhe ein. So etwas habe ich in den ganzen Jahren „Pilgern mit PS“ noch nicht erlebt. Alle Pilger sind weg und man steht alleine da. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich fahre mit Tim zum Benediktiner Stift Admont, ca. 50 km entfernt. Wir besichtigen dort die Klosterkirche, das naturhistorische und das kunsthistorische Museum. Unter dem Titel „Dem Himmel nahe“ gab es in diesem Jahr eine spätgotische Ausstellung mit Skulpturen und Bildern. Wir fühlten uns in die Zeit kurz vor Luthers Reformation hineinversetzt. Aber am beeindruckendsten war das so genannte „8. Weltwunder“. Wir bekamen eine Führung geboten durch die weltweit größte klösterliche Bibliothek mit ca. 70.000 Büchern. In der Gruppe wurde ich gefragt:“Wie kannst du jetzt den Bogen vom Stift zu unserem Motorrad Pilgern schlagen?“ Ganz einfach. Das Stift ist der Startpunkt des „Hemma Pilgerweges“ von Kloster Admont bis Kloster Gurk.
Die heilige Hemma war Gründerin des Benediktiner Stiftes im Jahre 1074. Wenn ich im stift lese, was pilgern bedeutet, nämlich „Pilgern bedeutet, die Perspektive zu wechseln, Begegnungen zuzulassen, sich auf Gott und sich selbst zu besinnen und eine Neuorientierung für die Anforderungen im Leben zu bekommen“.
Also finde ich, warum wir auch heute im Pilgerplan, selbst ohne Motorrad fahren. Zum Abschluss sage ich „Ja“, sag ja zu den Überraschungen, die seine Pläne durchkreuzen, deine Träume zunichtemachen, deinem Tag eine ganz andere Richtung geben…
ja vielleicht deinem Leben. Sie sind nicht Zufall. Lass dem himmlischen Vater die Freiheit, deine Tage zu bestimmen (Helder Camara)
Nichts desto trotz, freue ich mich heute darauf mit euch, liebe Pilger, durchs Salzkammergut zu fahren und neue Pilgerwege zu entdecken.
Wolfgang H.