3. Tag (Montag, 22. Juni 2015), Herrischried - Imst
Kaum geschlafen diese Nacht. Ob die Karre morgen früh auf normalem Weg anspringt? Wie ist der Blackout zustande gekommen? Zu viele BMW’s drumherum?
Endlich ist es 7.30 Uhr, menschliche Zeit, um einen Versuch zu starten. Und als wäre nichts gewesen: wie gewohnt springt sie sofort an, eben Honda Africa. Die Tour ist noch nicht zu Ende.
Zündfunken: Karten ziehen, Karten lesen: Boah oder so! Daniel 10,19: Sei stark, sei stark! Das geht mir quer runter – wenn überhaupt. Warum nicht mal die Erlaubnis, schwach zu sein: Mit deinen Zweifeln, Ängsten Sorgen etc.? Stattdessen: Sei stark – keine Schwäche, - und wenn ja, überwinden, sich zusammenreißen, Zähne zusammenbeißen.
Es gibt Verben, die dulden keinen Imperativ: lesen, träumen, lieben
lies, träume, liebe
– und auch sei stark/stark sein (Daniel Pennac, Wie ein Roman)
Natürlich weiß ich, dass dieser Vers noch einen anderen Teil hat; der tut gut, baut auf: Hab keine Angst, du bist unendlich geliebt.
Was ich sonst noch erinnere von diesem Tag: Frühstück am gedeckten Tisch; das Gespräch mit M. bei der Zigarette danach; der Dom in St. Blasien; dann der Blick auf Bodensee und Berge dahinter, dann viel nichts; und endlich die wunderschönen Kehren zur kleinen Scheidegg: Hallo wach; Oberjoch; Hahntennjoch – und endlich Imst:
Eigentlich war ich am Morgen schon fertig: Sei stark! Jetzt geht’s wieder.
Rainer G.