2020 | Dolomiten und Vizentiner Alpen | Tour-Tagebuch - 8. Tag (Samstag, 5. September 2020)
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8. Tag (Samstag, 5. September 2020)
Von Hundersingen nach Dammbach
Im heutigen Zündfunken erfahren wir, dass der Impuls erst am Abend im neuen Quartier gegeben wird. Ziel ist heute der Oberschnorrhof in Dammbach. Er ist auch gleichzeitig das letzte Ziel der Pilgertour „Dolo und Vizentiner Alpen“. Es geht von Hundersingen dorthin, quer durchs Schwabenland. Ähnlich wie schon in den vergangenen Tagen reihen sich Kurve an Kurve durch tiefeingeschnittene Täler und auf Hochebenen mit Weit- und Ausblicken zig Kilometer weit. Auch wundersame Momente erleben wir, denn auch andere Mobilisten sind heute unterwegs: Oldtimer, die die Morgenluft mit ihrem englischen Motorensound und Geruch von Motoröl erfüllen. Später eine Radrenngruppe, die mit blau blinkenden Polizeirädern eskortiert werden. Wir fahren aber auch in Stadtgebieten Staukolonnen entgegen. Als uns aber selbst ein Stau droht, kann Peter uns elegant durch eine einsame Waldregion leiten. Auf einen schmalen Waldweg können wir den Stau umfahren.
In Murrhardt machen wir in der Gaststätte „Süd-Bahnhof“ Mittagspause. Der Wirt bereitet uns die Portionen Pommes einzeln her. Er war mit unseren Bestellungen stark gefordert. Wenige Kilometer weiter queren drei Rehe unseren Weg. Wir (auch die Rehe) kommen ohne Schaden davon. Kurz vor dem Ziel setzen wir dann mit der Fähre von Stadtprozelten über den Main. Wir legen noch einen Tankstopp ein und erreichen gegen 17:00 Uhr den Landgasthof Oberschnorrhof.
Insgesamt hat diese Etappe die bisher einzigartige Pilgertour wunderbar komplettiert und abgerundet. Mr. God sei Dank.
Nachtrag: Der Impuls kam dann nach dem Abendessen in Form des Films „Am seidenen Faden“. Er schilderte die Situation eines Extremkletterers, dessen Gottvertrauen auf die Probe gestellt wurde. Ähnlich wie im Leben eines jeden einzelnen.
Heute, nachdem ich ein letztes Mal eine Runde durch eure Hände gewandert bin, muss ich mich von euch trennen.
Es war eine Herausforderung für euch, den Tag mit mir zu verbringen. Gleich, nachdem ihr mich in den Händen hieltet, habt ihr mich in eure Tasche gesteckt und den ganzen Tag musste ich im Dunkeln verbringen. Abends wurden mir eure Erinnerungen und Gedanken anvertraut.
Nachts habe ich eure Gespräche belauscht, doch das ist mein Geheimnis. Ihr habt mich akzeptiert, aber habt ihr mich auch geliebt?
In ein paar Monaten, wenn ihr mich lest, kommt die Erinnerung zurück.
Auf eurer nächsten Reise wird eine Schwester von mir euch begleiten. Schenkt ihr eure Aufmerksamkeit und Vertrauen.
Denn sie bewahrt einen Teil eurer Erinnerung.
Euer Tagebuch