5. Tag (Mittwoch, Mittwoch 30. Mai 2018)
Liebes Tagebuch,
dieses Jahr hast du gar keinen Namen wie letztes Jahr "Tagebuch lila"! Egal, ich schreibe gerne in dir! Vor dem Zündfunken ist endlich mal Tau auf dem Motorrad. So kann ich mit dem feuchten Tuch die Scheiben und das Visier reinigen. Beim Zündfunken liest Martin ein Gedicht von Rudolf Otto Wiemer vor, das uns verdeutlicht, dass Engel keineswegs himmlische Wesen sind, sondern Menschen wie du und ich! Ja, es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel!
Danach verabschieden wir Markus, der arbeiten muss, danach aber wiederkommt!
Barbara schont ihr Motorrad und fährt bei Martin als Sozia mit! Dann geht es in den bewährten drei Gruppen auf zur Insel Reichenau!
Unterwegs in Stockach erblicken meine Augen einen großen Honda-Betrieb! Freude kommt auf und ich denke, warum gibt es hier unten so wenig BMW-, Suzuki-, Kawasaki-, Triumpf- Betriebe?
Dagmar beginnt zu schwitzen, sie meint, für höchstens 5 km noch Benzin zu haben! Vollgetankt geht es dann weiter durch herrliche Obstplantagen, an Blumenwiesen vorbei durch herrliche Wälder. Die Obstkulturen stehen für das Paradies, wo es ja auch Obst gab, zumindest Äpfel. Ja, dieses Fleckchen Erde ist ein Paradies, ein Ort von Gott geküsst! Das ist auch die Insel Reichenau, wo wir von Messner Müller vor dem Münster St. Maria und St. Markus begrüßt werden! Um 724 n. Chr. entstand hier die erste Klosterkirche der Benediktiner. Der erste romanische Bau mit maurischen Bögen wurde spätgotisch von 1447 - 1477 verlängert! Wir erfahren, dass dies die erste Vierungskirche nördlich der Alpen ist, die die Reliquien des Apostels Markus beherbergt. Hier auf der Reichenau in der Abtei gibt sich Europa die Hand.
Da wir inzwischen eine Gruppe sind, die gut zusammengewachsen ist und sich gut versteht, darf hier auch gesagt bzw. geschrieben werden, dass Dagmar einen Anruf erhielt, dass es ihrer Mutter im Hospiz sehr schlecht geht und sie sterben könnte. Die Familienmitglieder sind bei ihr, Dagmar ist bei uns! Ihr Vater möchte, dass sie bei uns bleibt! Liebe Dagmar, dir, deiner Mutter, deiner Familie viel Mut und Kraft und Gottes Nähe! Wir denken an euch, besonders an deine Mutter und dich! Er schicke euch einen Engel, von dem wir morgens gehört haben!
*) siehe Nachtrag
Nach einer Stärkung auf der Insel Reichenau fährt meine Gruppe nach Konstanz, um mit der Fähre nach Meersburg überzusetzen. Wieder durch herrliche Landschaften zurück mit einer Einkehr im Schloss und Kloster Salem, einer Zisterzienserabtei, geht es durchs Donautal zurück nach Beuron. Bevor wir dort ankommen, machen wir einen Abstecher, um einen tollen Blick von einem Berg auf die Erzabtei Beuron zu bekommen! Wir halten an und machen
Fotos.
Ein toller Tag für alle drei Gruppen, wie wir abends beim Nachtickern austauschen. Für mich nach der Luther-Tour von 2017 die zweite große Tour, bei der vieles leichter und lockerer für mich ist, weil ich letztes Jahr Anfänger war und von lieben Menschen bis heute viel lernen durfte, viel mehr als wie man Ketten schmiert, wie mir Tim so liebevoll erklärt hat! Dass ich bei euch so viel lernen durfte, nur ein Wort, dafür umso herzlicher:
DANKE
Josef