2014 | Dolomiten | Tour-Tagebuch

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorradtour in die Vogesen

6. - 14.9.2014


1. Tag (Samstag, 6. September 2014)

Um ca. 9 Uhr treffen alle Pilger an der „Hilligen Seele“ ein. Alle? Nein, nicht alle. 2 Pilger konnten durch Unfall kurz vorher nicht teilnehmen. Klaus und Martin sind aber schon wieder auf dem Weg der Besserung.
Noch ein wichtiges Ereignis, Peter Pütz im Januar schwer erkrankt, ist wieder dabei! Herzlichen Dank allen Helfern, Ärzten und Familie, und sicher auch ein Dankesblick nach oben.
Nach dem 1. Zündfunken und Helmkreuz, kurzem Gebet und Lied wurde dieses Tagebuch an mich übergeben.
Die einzelnen Gruppen, 4 an der Zahl fahren gegen 9:40 Uhr ab.
Thomas, mein Tour Guide erklärt uns wo es lang geht.

Heutiges Ziel: Bremm an der Mosel!
Das heutige Gedankenwort lautet „Aus alten Ketten die Luft rauslassen“!
Wir fahren grobe Richtung Olpe.
Oh Schreck, mein Heimatort Rüthen wird angefahren. Die nächste Überraschung eine Gruppe von uns ist vor uns.
Nachdem wir schon beim Vortreffen eine Überraschung erlebten, denn bei der Auslosung hatte ein Schlüssel plötzlich 4 Junge bekommen, nun dies. In Nuttlar fahren immer noch 2 Gruppen hintereinander, fühlte sich an wie Sonntagnachmittag Kaffeetour Sauerland.
Thomas entschloss kurzer Hand eine Kaffeepause zu machen.
So fahren wir entspannt weiter und kommen um 12 Uhr bei Pilgerbruder Hermann-Josef in seiner Pension in Attendorn um 12 Uhr an. Seine Frau hatte alles wunderbar hergerichtet, aber Thomas drängte zur Weiterfahrt.

Ein Verkehrsunfall kurz vor Andernach, ohne Beteiligung unserer Gruppe zeigte uns, wie schnell alles sich ändern kann. In Andernach am schönen Rhein eine Pause, wie gut es uns geht.
Weiterfahrt zu unserem Ziel. Bremm. Wir kommen um ca. 17 Uhr alle gesund an.
Die anderen Gruppen kommen so nach und nach, wobei ein Pilgerbruder, Michael aus Peters Gruppe, eher gehen musste wegen Knieproblemen. Nach den ersten kühlen Getränken wurden die Zimmer belegt. Hier gab es ein kleines Chaos, einige Zimmer und Schlüssel waren wohl vertauscht.
Das Nachtickern ergab, dass die Gruppen zusammen wachsen und alle sich auf die kommenden Tage freuen. Mögen alle Tage so enden, wie der Erste!

Franz (Goldfasan)


2. Tag (Sonntag, 7. September 2014)

Nach einer guten Nacht,
waren alle wieder wach.
Zum Frühstück waren alle da
und haben sich gestärkt, das war klar.

Wir haben uns anschließend draußen in der Runde getroffen,
die Tour-Guide haben den neuen Tag mit uns besprochen.
Thomas hat uns einen neuen Zündfunken gegeben.
Es war ein Baum mit vielen Wegen.
Gebetet haben wir das Vaterunser, dann sind wir losgefahren vom Hotel Hutter.  
Der erste Weg führte uns nach Kiren zum Bäcker. Denn Joachim meinte: Holt euch mal ein Brötchen, der Weg wird heute länger.
Wir kamen durch Baumholder. Conny sagte: Habt ihr es gemerkt? Der „Baum“ unser Zündfunke kam darin vor.
Die erste Kehre wurde zügig genommen,
da hat der Spaß erst richtig begonnen.
Die Reihenfolge bei uns war:
1.    Joachim
2.    Anne
3.    Conny
dann kamen Norbert, unser Pastor der Peter und ich
5.   Mario
6.   Wolfgang, das schwarze Etwas, wie Anne ihn nannte.
 
Tja, jetzt fragt ihr euch sicher, warum Peter zu uns gehörte!
Der Abstand zu unserem Motorrad ist weniger als 50 Zentimeter, dass uns aber keinesfalls störte.
Die nächste Pause machten wir in Ulmet, beim Griechen.
Und wieder war es Conny die sagte: Ulmet- die Ulme – der Baum- unser Zündfunken für den heutigen Tag. So waren wir immer auf dem richtigen Weg.
Das Essen hat länger gedauert, und Joachim hat immer wieder auf seine Uhr geschaut.
Nach dem Essen zog sich auch Wolfgang, wie Peter und Mario, die gelbe Weste an.
So fuhren hinter uns drei gelbe Mann.
Das schwarze Etwas wollte Wolfgang nicht mehr sein.
Das fanden wir von ihm recht fein.
Die Strecke wurde immer schöner und besser. Und erst mal das Wetter!
Wir hatten die Ruhe weg. Aber was war mit Joachim?
Er fuhr immer schneller vorweg.
18 Uhr in Alpirsbach sein, dass kann nicht sein. Dieses schaffen wir nie im Leben, wir ließen uns die Ruhe auf keinen Fall nehmen.
Es folgte auch noch eine Kaffeepause, dabei hatten alle super Laune.
Da ich beim Motorradfahren immer wieder schlafe (liegt es am Motorrad oder am Fahrer),
es Peter zu sagen wagte: „Jetzt machen wir die Agnes“.
Für einen Augenblick machte sich bei den Anderen die Müdigkeit breit.
Ich habe dann auf den nächsten Kilometern alles nachgeholt.
Wir haben so viel Spaß miteinander und sind so eine tolle Gruppe.
Um 19.45 Uhr nach knapp 400 Kilometern trudelten wir dann bei euch endlich ein.
Wären wir um 18 Uhr gekommen, hätten wir den Applaus von euch nicht bekommen.
Wir freuen uns auf den heutigen Tag wie alle hier.
Ich danke Gott, dass bis jetzt alles gut gegangen ist und bitte IHN auch weiterhin auf uns aufzupassen.

Agnes und Norbert Schlattmann


3. Tag (Montag, 8. September 2014)

Alpirsbach – Gaschurn

In Alpirsbach waren der Abend und die Nacht urig!!
Morgens machte mir der Chef des Hauses ein Spiegelei. Er brachte es eigenhändig an den Tisch. Auf meine Frage, wo es so große Eier gibt, sagte er, dass sind meine eigenen!!!
Er meinte wohl eigene Hühner.
Da fühlte ich, dass mir ein toller Tag …

Auf einer schönen Wiese wurde unser Zündfunke zelebriert!
Nach einer Runde kam das Tour-Tagebuch wieder bei mir vorbei und mir fielen wieder die Eier ein. Das ist mein Tag für das Tour-Tagebuch. Nach Gebet und gegenseitigen guten Wünschen und einem Lied startete die Abfahrt nach Gaschurn in Montafon-Österreich. Es ging auf und ab und Kurve für Kurve durch den schönen Schwarzwald.
Beim Einkaufen für unseren Mittagsimbiss begegnete mir eine junge Frau mit vollem Einkaufswagen. Auf meine Frage kaufst du auch Edeka? Sagte Sie: Ich kaufe immer Edeka! Dann sollte sie mir sagen, wo die Schwarzwaldmädel mit den Bollenhüten zu finden sind. Die gibt es nur noch in Gutach. Aber sie hat mir auch erklärt, was die Farben bedeuten. Rote Bollen sind die Bräute. Schwarze Bollen sind die verheirateten Frauen. Nachdem unsere Herkunft abgeklärt war, sagte sie, dieser Brauch ist aber reine Evangelen-Sache, Katholiken haben auch heute nichts damit am Hut. Es ging weiter über Berg und Tal und Kurve für Kurve bei immer schönerem Wetter!
Vor einer Ampel mussten wir neben einem großen Massey-…. Trecker halten und ich wollte mit dem Fahrer tauschen. Trecker gegen Motorrad. Der Fahrer konnte das Hochdeutsche schlecht verstehen und bevor wir uns einigen konnten wurde die Ampel wieder grün und aus dem Tausch wurde leider nichts.
Auf der Weiterfahrt waren wir öfter in der Schweiz und dann wieder in Deutschland. In beiden Ländern ist die Landschaft wunderschön. Allerdings konnten wir in der Schweiz mehr Esel und Ziegen sehen. In einem Dorf haben wir uns das Dorf-Lädli angeschaut. An der Straße stand ein Kühlschrank mit Preisliste und man konnte Käse, Butter, Nudeln, Schinken und Fondue kaufen. Daneben stand ein alter Küchenschrank mit Kartoffeln. Eine alte verbeulte Geldkassette war daran festgeschraubt und man bat auf der Preisliste um Bezahlung der gekauften Ware. Vielleicht ist es der Anfang für einen Schweizer Aldi.

Das Wetter auf der Weiterfahrt wurde immer noch schöner, unser Mittags-Picknick haben wir auf Schweizer Boden an einem Rheinzufluss in schönster Umgebung gemacht. Wurst-Käse-Gurken-Tomaten-Weintrauben und Brot haben uns sehr gemundet.
Nach dem Essen wurden Beine in das Wasser gehalten und viel gelacht. Jede schöne Pause geht einmal zu Ende und der tägliche Tankstress ging wieder los, aber das Problem konnte in Österreich beseitigt werden. Auf der Weiterfahrt bei allerschönstem Wetter haben wir eine Kaffee-Pause an einem romantischen Bergsee mit großen Eisportionen und diversen Getränken gemacht. Nebenbei wurden alle vorbeifahrenden Motorradfahrer begutachtet. Eine Ural mit Beiwagen hat nach zögerlichem Anspringen ohne Hemmungen am Verkehr wieder teilgenommen, aber alles ging gut. Dann kam die Notfall-Übung, wer bringt bei einsetzendem Regen die Klamotten in Sicherheit. Die Übung war erfolgreich und bei der Weiterfahrt wurden die Sachen auf Regendichtigkeit geprüft. Dann kamen wir unserem Tagesziel immer näher, wurden aber von einem langsamen Rollerfahrer mit Anhänger auf eine harte Nervenprobe gestellt.
Aber alles ging wie immer dank guter Führungsarbeit weiter und wir waren wieder die Ersten am Tagesziel. Die Stimmung am Abend wurde durch eine Unfallmeldung eingetrübt. Hoffen wir dass alles wieder gut wird.

Gute Weiterfahrt und schöne Tage wünsche euch allen

Richard


4. Tag (Dienstag, 9. September 2014)

Unser Tag fing wie immer mit dem Verlesen des letzten Tagebucheintrags vom Verfasser selbst an. Nachdem unser Richard uns mit seiner lustigen und sehr charmanten Art und Weise den Tagesablauf schilderte, bekamen wir im Anschluss einen neuen Zündfunken mit auf den Weg. Der Zündfunke stand unter dem Thema „Achtsamkeit“. Ein Wort wo man im Alltag kaum Zeit für hat genauer über diese Bedeutung nachzudenken, finde ich. Auf unseren Strecken sollten wir nun genug Zeit dafür bekommen.
Nach dem traditionellen Gesang ging es endlich los.

Auf dem Weg zur Silvretta Hochalpenstraße kribbelten dem ein oder anderen schon die Finger. Als Thomas schließlich seine Hand gehoben hatte, hieß es nun „freie Fahrt“.
Der Zündfunke „Achtsamkeit“ war immer im Hinterkopf. Bei prallem Sonnenschein überquerten wir die Bíler Höhe und im Anschluss folgte der Reschenpass, den wir dazu nutzten unsere Mittagspause zu machen. Kaum vom Motorrad abgestiegen dauerte es weniger als 60 Sekunden und Richard hatte wiedermals 2 neue Freunde. Anders habe ich ihn nicht kennengelernt. Immer gute Laune, egal was für Wetter oder Stimmung herrscht. Nach schönen Gesprächen und feinster Stärkung wollten wir dieser Tour das I-Tüpfelchen aufsetzen.
Wir peilten direkt das Stilfser Joch an. Zig Kilometer und 47 Kehren später kamen alle heil und munter oben an. Der eine schneller, der andere ein bisschen langsamer. Sämtliche Augen waren am Funkeln und ein Kommentar ergriff die Stimmung „Dies sei besser als Sex“, alle lachten.
Zum Ausklang fuhren wir über den Berninapass und unser Glück verlies uns. Es fing knapp 30 Km vor Ankunft das Regnen an, aber selbst dies konnte unsere geniale Laune nicht trüben.
Einfach ein wundervoller Tag mit Freunden und Umgebung.

Sebastian


5. Tag (Mittwoch, 10. September 2014)

Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel „American“ in Livigno trafen wir uns in der Garage des Hotels, die wir als "Kathedrale" umfunktionierten zum Zündfunken für den Tag.
Ulli betete mit uns das Gebet „Weil du wertvoll bist“ (S.41). Der Gedanke für den Tag stand unter dem Motto „Woran hängt ein Herz“. Peter spielte die schöne und ergreifende Musik mit dem Titel „The message is love“. Als wir uns dann aufmachten in Richtung „Rocca Pietore“ kam mir dieser Titel wieder in den Sinn. Wir fuhren durch den dichten Nebel, das Visier beschlug und auf einmal fuhren wir über den Dunst in gleißender Sonne. Ganz nach dem Liedtext. „From the streets to the mountains to the heavens above“.

Nach mehreren Pässen kamen wir nach Südtirol. Ich hab nur gedacht, „ist dass das Paradies auf Erden“. Apfelplantagen soweit das Auge reicht, Weinstöcke ohne Ende, eine Landschaft, die Ihres gleichen suchen muss.
Die Strecke ist sehr kurvenreich und die Abfahrten sind sehr schnell. Hier bekommt der Begriff „Kurvenräubern“ eine neue Dimension.
Nach ungefähr 10 Pässen die wir gefahren sind kommen wir glücklich und zufrieden im Hotel „Tyrolia“ bei einsetzendem Regen an.

Diesen wunderschönen Tag beschließen wir, die „7 D`s…“ mit ein paar Runden Frischgezapften.
Vielen Dank Gott, dass du dies alles für uns vorgesehen hast.

Wolfgang


6. Tag (Donnerstag, 11. September 2014)

… wir schreiben Anno 2014, den 11. September, … unser 6. Tag
In gewohnter Weise trafen wir uns nach dem Frühstück, gegen 9 Uhr, vor unserem Hotel. Wer geglaubt hat, dass wir hier unseren Zündfunken bekommen, der war bestimmt noch am Schlafen, bzw. der konnte noch lange warten. Denn das Leitungsteam hatte für uns eine Überraschung parat.
Unseren Zündfunken bekommen wir diesmal nicht vor Ort, nein, sondern in einer kleinen Kapelle, auf dem „Passo di Giau“, auf 2.236 m Höhe, nach durchfahren von 26 Tornanten.
Zuvor wurde jedoch das Touren-Tagebuch verlesen. Wolfgang schlug seine Seiten auf…. es kehrte Stille ein. Er verlas seine Gedanken vom Vortag bzw. die der Gruppe.
Nach dem Vorlesen des Touren-Tagebuches erhielten alle Teilnehmer vom Leitungsteam weitere Instruktionen über den weiteren Tagesablauf. Gegen 9:15 Uhr wollten wir alle gemeinsam zur Kapelle aufbrechen. Nachdem unsere Gruppe auf dem Passo die Giau angekommen war, erhielten wir Kenntnis darüber, dass Mario beim heutigen Start vergessen hatte, dass Bremsscheibenschloss zu entfernen. Beim Anfahren kam es dann zu einem Defekt, der sich aber nach kurzer Zeit beheben ließ. Er konnte nach kurzer Zeit dann wieder zu seiner Gruppe zustoßen.
Ferner mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass die Maschine von Conny nicht so wollte, wie sie. Irgendwie geriet die Maschine von Conny, kurz vor einer Kurve, außer Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab. Zum Glück ist Conny nichts passiert. Die Maschine wurde aus dem Graben geborgen und die Gruppe erschien kurze Zeit später auch an der Kapelle.
Gemeinsam gingen wir zur Anhöhe, zur Kapelle. Es war schon erstaunlich und bemerkenswert, dass wir alle in der Kapelle Platz fanden. Wir alle rückten zusammen, wir waren uns zwischenzeitlich etwas vertraut.
Gegen 10:20 Uhr erhielten wir für unseren heutigen Tag unseren Zündfunken.
„Pässe“ war das Leitwort.
Peter brachte das Beispiel „Gipfel und Täler befahren“ in Zusammenhang unseres Leitwortes „Pässe“. Pässe kann man aber auch im privaten Bereich fahren; da gibt es auch Höhen und Tiefen. Gleiches gilt auch in der Gruppe. Alle haben eines gemeinsam: man fängt irgendwo an und man hat ein Ziel. Und was einen auf dem Pass erwartet, dass können wir nicht voraussehen. Eines dürfte uns aber in den letzten Tagen bewusst geworden sein. Die Zündfunken aus den vorangegangenen Tagen greifen ineinander über…, zumindest sehe ich es so. Wenn wir diese Zündfunken auf unseren Pässen beherzigen, dann wird man feststellen, dass das Miteinander wunderbar sein kann.

Während unserer kleinen Andacht konnte ich feststellen, dass einem Teilnehmer plötzlich die Tränen sehr nahe waren, man konnte sie zum Schluss gar nicht mehr unterdrücken. In einem Gespräch nach der Andacht teilte sie mir dann mit, dass sie während der Andacht an einen Bekannten denken musste, der sich das Leben nahm. Sie hatte bestimmt einen ganz besonderen Pass zu dieser Person.

Mit unserem heutigen Leitwort „Pässe“ wurde jede Gruppe auf die Reise geschickt. Ich denke, dass sich heute viele unserer Teilnehmer mit den „Pässen“ auseinander gesetzt haben. Verschiedene Ziele werden angesteuert, wir fuhren über viele Gipfel und durch tiefe Täler. Und es ist einfach schön mit an zu sehen, dass alle wieder heile und gesund am Ziel angekommen sind.

Gegen Mittag kam bei einigen von uns schon wieder das Hungergefühl auf. Bei einer kleinen Zigarettenpause war uns klar: die nächste Pizzeria ist unsere. Nach einer schön gediegenen Mittagspause, nach einer schönen und leckeren Pizza, ging es dann weiter. Wir befuhren wieder zahlreiche Gipfel und Täler.
Wir, in unserer Gruppe, konnten feststellen, dass wir von Tag zu Tag immer besser harmonierten. Die Leitsätze der vergangenen Tage haben uns Tag für Tag enger zusammen geschweißt. Schnell waren wir uns einig: „Alle für einen und einer für alle“.
Man sieht, dass bei Beachtung von einigen Leitsätzen das Miteinander so schön sein kann.
Höhepunkt unserer heutigen Tour, bzw. der letzten Tage war zweifelsfrei der Pass „Passo Rolle“. Die Formation wurde zu Beginn schon aufgelöst. Wir hörten dann von Sebastian nur noch: Tschüss, ich bin dann mal weg, wir sehen uns oben. Auf der Passhöhe angekommen glänzten seine Augen. Nicht nur seine, sondern die Augen aller. Was meinte unser Tour-Guide? Die vorangegangenen Pässe konnte man vergleichen mit dem Vorspiel der Liebe. Der Passo Rolle war der Höhepunkt, der Orgasmus. Da waren wir uns alle einig.
Mit meinen abschließenden Worten „Gemeinsam sind wir stark – packen wir es an“ möchte ich meinen Beitrag zum Touren-Tagebuch beenden. Ich danke euch, dass ich ein Teil eurer Gruppe sein darf.

Allen noch viele schöne und angenehme Pässe.
Euer

Christian


7. Tag (Freitag, 12. September 2014)

von Rocca Pietore (I) – Halblech (D)
Was war das gestern für ein gelungener Tag.
Christian, aus einer anderen Gruppe, liest seine Gedanken und Eindrücke dazu in großer Runde vor. Ich finde es immer erstaunlich, wie sich die Eindrücke der verschiedenen Gruppen und Teilnehmer ähneln, denn auch, wenn man nicht dabei war, finde ich mich wieder.
Durch alle vier Tour-Guides, Thomas, Jörg, der für Joachim, bei dem unsere Gedanken natürlich noch immer sind, übernommen hat, Uli und Peter, wird der Text „könnte ich …“ (Roadbook der Seele, 2014, S.27) im Wechselspiel vorgelesen.
Das Thema des heutigen Zündfunkens ist „Umkehr“!
Die Fahrt geht los und ich möchte zunächst die Strecke in Gedanken festhalten.
Es geht direkt kurvenreich los und es ist solange schön, bis wir in Bozen sind. Hier prüft Peter unsere Reifen auf Kreis-Verkehr-Tauglichkeit.
Es ist, wie immer in unserer Gruppe, Peter führt uns mit routinierter Gelassenheit und im Tunnel schießen die Banditen.
Vor Bozen sind die Aussichten auf Berge und Seen traumhaft. Mir fällt die Passage aus „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner ein, in der Charlotte beim Bergsteigen zu ihrer Mutter sagt: „schau mal, Mama, dieser See, das sieht aus, als hätte der liebe Gott da mal hingespuckt“.
Nach Bozen geht es Richtung Timmelsjoch, Tirols schönster Panoramastraße.
Kurz bevor es richtig los geht mit den Kehren, steht der Verkehr. LKW gegen PKW, LKW gewinnt. Es ist auf der engen Fahrbahn noch so viel Platz neben dem LKW, dass wir uns vorbeiquetschen können.

Die freie Fahrt auf´s  Timmelsjoch ist eine Herausforderung für Mensch und Maschine,  - phänomenale Aussicht vs. anspruchsvolle Kurven und Tornanten.
Oben angekommen ziehen wir alle unsere Regenklamotten an, weil es schneit. Da wird die Regenkombi zur Schneekombi umfunktioniert.
Ich möchte die Regenhose nicht anziehen, aber Peter spricht ein Machtwort und ich gehorche. Zum Glück.
Danach fuhren wir durch Sölden, in Richtung Hahntennjoch. Zwischen den Gemeinden Sölden …..
überholt mich ein Rettungswagen mit Blaulicht. Nicht viel weiter liegt ein Motorrad und eine Frontschürze eines PKW. Alle Umstehenden wirken recht entspannt, wir fahren weiter.
Am Hahntennjoch wird das Wetter richtig schlecht und auf der kurvigen Strecke geht allen mal das Vorder- oder Hinterrad weg. Wetter hin oder her, die Stimmung ist bei uns phantastisch.

Während der Fahrt habe ich über den Zündfunken, Umkehr, und den Text „könnte ich…“ nachgedacht. Umkehr könnte man als negativ belegten Begriff sehen. Ich schaffe etwas nicht, darum gebe ich auf.
Ich sehe diese Umkehr vielmehr positiv. Das, was zu erledigen war, Kurven fahren, Gespräche führen, nachdenken, ist erledigt und ich kann in den Alltag zurück.
Ich habe mich auf diese Tour gefreut. Jetzt freue ich mich auf zu Hause. Darauf, den daheim gebliebenen zu berichten. Und ich kehre nicht unverrichteter Dinge um. Ich bin um eine, ach was, einige Erfahrungen reicher. Ich hoffe, dass ich dies in meinem Alltag einbauen kann. Der Text „könnte ich…“ ist für mich, als fast jüngster Teilnehmer, befremdlich. Er klingt, als ob jemand auf dem Sterbebett sein Bedauern über vertane Chancen preisgibt.
Da ich nicht auf dem Sterbebett liege, hoffe ich, dass dies nicht meine letzten Gedanken sein werden.
Natürlich ist die Vergangenheit passé, aber die Zukunft liegt brach vor mir.
Ich möchte den Konjunktiv in diesem Text umwandeln und pflücke barfuß Gänseblümchen.

Matthias


8. Tag (Samstag, 13. September 2014)

Originalausschnitt19.00     Antreten des Pilgerkreises am Nordöstlichen Rand der Ortschaft Halblech
9.02     Verlesen Tagebuch vom Vortrag durch Matze
9.03     Stören des Pilgerkreises durch Zivilverkehr
9.04     Weiteres Stören, viel Verkehr im Kreis
9.05     Ende des Berichtes, Matze, gut gemacht
9.07     Singen eines Geburtstagsliedes, Adressat „ICH“ (Melodie: ansprechend; Textsicherheit „hervorragend“)
9.09     Segen in Doppelreiche, der Zündfunke wird in Form von „Wertvoll Worte“ verteilt
9.11     Wegtreten in die Gruppen
9.13     Marschbefehl durch Gruppenführer Peter, wohin? 388 km, mir nach

Gruppeneinteilung:
An 1.     Peter, kurz davor TomTom
     Guter Gruppenführer, absolut verlässlich, lässt keine Zweifel an Streckenführung, nur er
     kennt sie, ansonsten perfekter Organisator, keine Sonnenstrahlen, kein Problem!
     Kurz Route links verlassen, vorbei am LKW, jeder hat seine tägliche Strahlendosis
An 2.     Jupp
     Kurvenkünstler aus dem Sauerland, fuhr anfangs Kurven, eckig, heute macht er aus jeder
     Kurve einen Kreis. Spezialist für Ölschaugläser
An 3.     Stefan
     Sieht aus wie ein explodierter Handfeger, ansonsten Kurvengenie, trotz … Koffer.
      Hauptaufgabe, Wetterbeobachter, muss immer Pelle tragen, außer bei Regen, sonst
     Sprachmittler, wurde heute in fremdsprachiger Bäckerei benötigt, Verabschiedung Bäckerin:
     „wohin geztsch“, Antwort: „Hanoi.“ Ich denke: Oh,  Gott, die glaubt dem Stefan nicht, das wir  
     auf dem Weg nach Hanoi sind.
An 4.      Ralf
     Der Bandit, der ab und zu unkontrolliert schießt, Busenfreund von Stefan,
     Fetisch: Lässt aus „sixfeet“
     Rochenleder, Handschuhe schneidern
     Talent: Legt alles und jeden tiefer
An 5.      ich
     Beispiellos, besondere Fähigkeiten: Pionierausbildung, heute Einsatz nach der Rast, räumen
     von zwei Straßensperren
An 6.      Jörg/Wolfgang
     Jörg wurde zu höheren Aufgaben berufen, ansonsten perfekter Hintermann, kann
     psychologisch mit Holz umgehen, beherrscht Regen-App
     Wolfgang kam für Jörg in die Gruppe, Sauerländer, fügt sich gut ein, beherrscht ebenfalls
     Regen-App, Display könnte größer sein!
     Lässt sich von Matze Kopf verdrehen.
An 7.     Matze
     Letzter Mann in unserer Gruppe, Schluss – und Blaulicht, sichert Gruppe immer perfekt
     nach hinten, wittert Gefahren bevor sie entstehen, trotz junger Jahre jederzeit verbindlich.
     Guter Kamerad, sollte Gruppenführer werden

  9.20     Abmarsch der Gruppe
  9.20 -
17.15     Überwinden langer Flachetappen in großen Sprüngen, Landschaft mäßig, Kurven selten, schnelle Raumgewinne
17.15     Erreichen des Etappenzieles, danach reichlich Gerstensaft
19.15     Abendverpflegung
19.55     Gesang mit Tanzeinlage, Hermann Löns
20.30     Gruppengespräche, danach große Runde
  0.03     Nachtruhe
  6.30     Wecken, Frühstück
  9.00     Letztes Antreten
             Ende militärischer Teil

    TRENNUNG

Eigene Gedanken
Heute Tour mit Zeit, für neue Ziele, habe für mich Ortsschilder entdeckt. Warum heißt eine Ortschaft „Knie biss“? Bei den Orten Mörgen und Wört hat man die Ö-Striche nicht wegradiert. Bei Pforzen hat man das o wohl bewusst gewählt. Tussenhausen und Schnuttenried schreibe ich nicht auf. Hoheberg und Boxberg liegen in Tälern. Schweinshausen ist selbsterklärend. Aber eine Ortschaft ist kurios, ich lese sie auf mehreren Wegweisern, wir biegen auch immer dahin ab, verfahren uns nicht, aber wor ist „alle Richtungen“?
Dann die Ortschaft „Berndshafen“,  uns kommt eine Gruppe älterer Radfahrer entgegen, die erste Dame reißt die linke Hand hoch, ich reagiere sofort, grüße auch, im Rückspiegel sehe ich alle Radfahrer heben die Linke, und biegen links ab.
Danke, dass ich all das erleben darf, an meinen Geburtstag, aber die Geschenke gab es schon vor längerer Zeit, Anmelden zur Tour, Zusage, Vortreffen, Letzten Samstag Start.
Zum Abschied sagte meine Frau:
„Du bist in guten Händen, es ist für alles gesorgt, der Pastor und der Bestatter fahren mit.“
Gott sei Dank fahren noch andere mit, Rentner, Fra…. , Polizisten, Maler und Lackierer, die Warsteiner Brauerei, Tupperware/Tubberware schreibt er, jüngere und ältere.
Danke, dass ich euch kennenlernen durfte, manche nach wenigen Worten, andere nach langem Zuhören, andere nur flüchtig, die Zeit ist zu kurz.
Dank an die Gruppenführer, Aufgabe perfekt gelöst, könntet bei der Bundeswehr anfangen. Daumen hoch.

Nun zu meiner Gruppe,
Peter, wir folgen dir blind, wurde am ersten Tage noch eine Wegbeschreibung gegeben, reduziertest du auf Wesentliches, Du: Timmelsjoch, wir: Timmelsjoch; noch kürzer: 388 km, wir: ja!
Sepp, Stefan, Lederrochen, Wolfgang, Matze, danke, dass ihr mich ertragen habt. Besonderer Dank noch an Jörg. Seit du weg bist, sehe ich Landschaft im Rückspiegel, vorher war in beiden Spiegeln nur Motorrad!

Euch allen einen guten Weg

Originalausschnitt2PS: Bisher kannte ich nur „Schnee am Kilimandscharo“ (Oh Gott, wie wird das geschrieben?), jetzt kenne ich Schnee am Timmelsjoch! :-)

Bernd