Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
Pilgern mit PS, Gruppe auf einer kleinen Passstraße
Pilgern mit PS, in den Bergen unterwegs mit dem Motorrad
Pilgern mit PS, Abschied beim Start
Pilgern mit PS, Passanfahrt,  es wird spannend
Pilgern mit PS, eine Gruppe unterwegs
Pilgern mit PS, Serpentinfahrten
Pilgern mit PS, Anfahrt zum Hahntennjoch
Pilgern mit PS, Gruppenpause
Pilgern mit PS, Weidevieh auf der Straße
Pilgern mit PS, Pass-Abfahrt
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
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2014 | Vogesen | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorradtour in die Vogesen

12. - 20.7.2014


1. Tag (Samstag, 12. Juli 2014)

Maria Laach, den 12.07.2014 gegen 17.00 Uhr
Endlich ist es soweit, es geht los: Auf in die Vogesen!
Die letzten Tage waren eher schrecklich, das Reisefieber stieg, zehrte / zerrte an den Nerven. Maschine in Ordnung? Taschen packen. Nichts vergessen? Doch, aber das merke ich erst später - zu spät. Gestern noch ein bisschen im Forum gepostet.
Das hilft. Andere sind / laufen auch im Vorbereitungsmodus.
Dann endlich heute morgen. Gut geschlafen. Nö.  Frühstücken, Koffer dran, Abschied von der Liebsten. Starten, läuft, raus aus der Siedlung, auf die B229, rauf auf die Haar und rüber - und der immer wieder betörende Blick auf den Arnsberger Wald und den Möhnesee tief unten. Aber bis dahin geht´s noch nicht. Blinker, links ab Richtung Drüggelter Kapelle. Andere Tourteilneh-mer sind schon da – und auch einige, die uns zur Verabschiedung gekommen sind: Martin mit Frau, Joachim, Ulrich - und dann auch Peter mit seiner roten Zora. Große Freude, ihn wieder zu sehen. Zündfunke in der Kapelle: Wege und Abenteuer. Noch einmal draußen um das Helmkreuz das gemeinsame Vater Unser.
Letzte Absprache in den Kleingruppen – dann geht es los. Aber es läuft noch  nicht rund - noch lange nicht, die Anspannung fährt noch mit, noch lange.
Spiegel fällt mir ein, den ich in den vergangenen 3 Wochen gelesen, studiert habe: Lockerheit ist das A und O. Also: Schulter nach oben ziehen und fallen lassen, einatmen, ausatmen, Pause – normal weiteratmen; Hände locker auflegen, tief drinsitzen.
Da liegt das Möhnetal schon hinter uns.
Linz am Rhein – am Fähranleger!Richtung Sorpe – kleine Stadtrundfahrt Neheim - endlich Plettenberg und eine Kaffeepause: wieder aufs Motorrad, wieder Spiegel und Lockerungsübungen, immer wieder den Tag über - aber Lockerheit fühlt sich anders an. Sauerland - Bergisches Land, Reichshof - Mittagspause - weiter durch den Westerwald, über den Höhen pfeift der Wind… Runter an den Rhein, bei Linz die Fähre, gegen fünf in Maria Laach - halten. Die 5 gehen ins Kloster, auf einen Besuch, ich bleibe zurück, beginne den Eintrag ins Tourenbuch. Die anderen kommen zurück, zu früh - ich hätte gerne noch weitergeschrieben, mir weiter etwas vor geschrieben - aufschieben. Als ich aber dann wieder auf dem Motorrad sitze, merke ich, etwas ist passiert- ich sitze anders - drin! Schreiben, sich etwas losschreiben, Therapie, pa, po

Rainer


2. Tag (Sonntag, 13. Juli 2014)

St. Wendel, den 13.07.2014
Nach einer langen Tour kamen wir gegen 18.30 Uhr in Mendig an. Es ging über schmale Schleichwege durchs Sauerland. Schnell duschen und dann zum Abendessen. Nachtickern im kleinen und im großen Kreis kurz und bündig. Danach Fußball NL-Brasil 3:0 Am Anfang haben fast alle zugesehen, aber nachher wurden es immer weniger. Beim Abpfiff waren es nur noch 3 Zuschauer. Schnell ins Bett, denn für Sonntag war auf Zustimmung von Allen Kirchgang angesagt.

Frühstück ab 07.00 Uhr. Pünktlich um 08.30 Uhr waren alle abfahrbereit. Hochamt in der Klosterkirche Maria Laach um 09.00 Uhr. In der Predigt ging es um das Wort. Das kam auch bei mir persönlich an, so dass ich mich als ev. Gläubiger auch zum Abendmahl einreihte.
Um 11.00 Uhr Zündfunke und dann auf nach St. Wendel, Mayen, Treis, Mosel. Sehr schöne Strecke und wenig Verkehr. Unterwegs dachte ich an die Bergvagabunden. Herrliche Höhen, sonnige Täler usw. Nur die Sonne kam etwas zu kurz. Zell, Traben-Trarbach und immer wieder die Mosel. Ich dachte an das Paradies.
Um 14.30 Uhr Kaffee in Kirschweiler. Dann noch wenige Km immer auf der Flucht vor dem Regen. Aber wenn man Glück und Segen erbittet, dann geht es auch gut. Denn der Kirchgang am Morgen zeigte seine Wirkung. Ankunft in St. Wendel gegen 17.15 Uhr.

Unsere Unterkunft könnte man als Villa Kunterbunt bezeichnen. Ist aber von der Ausstattung o.k. Nach duschen und umziehen ab zum Abendessen, danach nachtickern und dann wollen wir Weltmeister werden. Alles in allem ein toller Tag oder auch Abenteuer. Danke an alle und an unseren Schöpfer.

Herbert


3. Tag (Montag, 14. Juli 2014)


Ste. Marie aux Mines, Montag, 14.07.2014
Alle guten Dinge sind drei, meine dritte Tour mit Pilgern mit PS und unser dritter Tag unserer diesjährigen Tour hier in die Vogesen.
Nach einer kurzen Nacht und einem guten Frühstück treffen wir uns fertig gepackt zum Zünd-funken bei den Motorrädern. Wolfgang weist besonders darauf hin, dass heute der erste normale Tag unserer Pilgerreise ist; alle Regularien werden jetzt termingerecht eingehalten. Obwohl, so normal ist der Tag ja nicht, schließlich sind wir Fußballweltmeister geworden. Und so mancher hatte nur eine kurze Nacht. Das Thema unserer Zündfunken handelt von der Zeit „an sich“ und im „Besonderen“, im Umgang mit ihr.
Und so wird es auch nach kurzer Absprache in den Kleingruppen Zeit, wir wollen los.
Den Titel im Gepäck rollen wir Richtung Frankreich. Unser erstes Ziel heißt Saverne.
Gegen 11.00 Uhr überfahren wir die Grenze, nur ein dezentes Hinweisschild macht darauf auf-merksam. Die Landschaft ist wunderschön, wir durchfahren tiefe Wälder, kleine Ortschaften und hügelige Berge. Trotz Nationalfeiertag sind nur wenige Häuser geschmückt. Die kleinen Orte wirken menschenleer.

In Saverne angekommen parken wir die Motorräder und machen uns auf ins Städtchen zum ers-ten französischen Kaffee. Eine Konditorei mit dem Namen „Haushalte“ ist schnell gefunden. Ohne unsere Weltmeisterschaft zu würdigen werden wir begrüßt. Sogar am Zusammenstellen zweier Tische werden wir massiv gehindert. Weder drehen noch verschieben war möglich. „Deutsche Ordnung in Frankreich“ hervorragend. Das leckere Essen, ganz besonders mein klei-nes Erdbeertörtchen schmeckten uns sehr.
Nach dieser genussvollen Pause noch schnell eine Kirche mit beeindruckenden Fensterbildern besichtigt und schon ging es wieder los. Über kleine Straßen ging es weiter, die Landschaft wur-de noch schöner; Wälder, so weit das Auge reicht. Auch aufkommender Nieselregen bei der Auffahrt zum Col du Donon konnte unsere gute Laune nicht vertreiben. Auf der Bergspitze war  kaum noch etwas zu erkennen, Nebel bzw. tief hängende Wolken hüllten uns ein.
So fahren wir (unterbrochen von kleinen Erfrischungspausen) weiter auf kleinen, schmalen Stra-ßen unserem Tagesziel entgegen „Ste. Marie aux Mines“.

Das Ziel ist erreicht, die Gruppe um Sixfeet ist schon dort und stimmt sich auf den Abend ein. Jetzt erst mal aufs Zimmer, duschen und ein paar Zeilen schreiben, ein ganz normaler Pilgertag.
Nach einem leckeren Abendessen folgt noch das Nachtickern, so dass der Abend mit freiem Gedankenaustausch ausklingen kann. Um über das Thema „Zeit“ zu sprechen hatten wir leider nur kurz Zeit, aber beschäftigt hat es uns alle schon oft. Der Volksmund sagt „Zeit muss man sich einfach nehmen“ oder vielleicht doch besser geben. Denn geben ist seliger denn nehmen.
Jeder/jede hat 24 Std. Zeit. Was er oder sie daraus macht, wo zu er / sie sie nutzt bleibt jedem / jeder selbst überlassen. Zumindest haben wir uns alle hier die Zeit gegeben gemeinsam zu pilgern.

Wolfgang


4. Tag (Dienstag, 15. Juli 2014)

Na endlich! Heute, Dienstag, schon oder erst der 4. Tag, je nach dem wie man die Zeit wahrnimmt. Und endlich haben wir die ersten 4 Pässe mit Freigabe ohne Regen und nasse Straßen hinter uns… und haben noch lange nicht genug.

Aber beginnen wir heute Morgen. Nach einer guten Nacht in der Auberge Les Bagenelles - Kopf- und Schienbeinschmerzen inbegriffen beim Anstoßen an die Fachwerkbohlen mitten im Raum - haben wir nach einem Mini-Zündfunken uns verabredet in der Kirche von Hunawihr, die seit Jahrhunderten von der Ev. + RK genutzt wird. Wir nutzten die Kirche für eine Gruppenarbeit. „Was würden wir anderes machen im Leben“ war das Thema. Von zufrieden bis mehr Urlaub, mehr Moped fahren bis hin zu bewusster leben und mehr auf andere Menschen zugehen, gab es viel Resonanz. Der anschließende Segen begleitete uns dann durch die vielen Kurven zum Kaffee, den wir gerade auf dem Col de la Charbonnière genießen, … bis auf Stefan, der seinen Kaffee verschüttet und Ralf, der mit seinem TomTom beschäftigt ist.
Und weiter geht’s am Nachmittag, Ralfs Hände kreisen häufig über seinem Kopf, und nichts kann uns helfen, die Col´s rauf und runter zu sausen, bis uns schwindelig wird. Selbst der olle Split, der sich unvermutet in der einen oder anderen Kurve findet, kann uns nicht aufhalten.
Und auf eine besondere Empfehlung hin (von Wolfgang) fahren wir den Col de Fouchy sogar von beiden Seiten. Unterwegs treffen wir einen französischen Priester, der uns das Kloster der heiligen Odile empfiehlt. Das nutzen wir zu einem kleinen Abstecher und werden freundlich von einem Gendarmen auf dem Parkplatz eingewiesen.
Vom Kloster hat man einen fantastischen Blick auf die Rheinebene, und wir können schon die Schwarzwald-Hochstraße ahnen. Die Sicht reicht gut 50 km weit, und ich rufe mal eben rüber, allerdings per Telefon. Gute Motorradfreunde wohnen drüben im Schwarzwald und ich werde schon gefragt, wann wir vorbeischauen. Schaun mer mal, vielleicht Freitag. . .

Und endlich sind wir wieder am Haus, der Auberge Les Bagenelles. Zum wiederholten Male als erste. Und Wolfgangs Gruppe… Ich habe schon ein paar Kilometer unter meinen Laufschuhen hinter mir gelassen, da kommt freundlich winkend und hupend auch Wolfgang und Co rein. Sind die jetzt noch schwindeliger als wir? Auf jeden Fall sieht man überall zufriedene Gesichter, nicht mal die (Boxer) BMWs haben gemuckt.
Was sagt Wolfgang: Wir kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Außer zum Abendessen, das jetzt kommt. Ich habe mich auf Wolfgang verlassen und Salat mit Entenmagen und als Hauptgang Hechtklößchen gewählt. Es stellt sich heraus: Gute Wahl, aber auch das Hirschragout ist sehr gut.
Das Nachtickern bringt zutage, dass die Heiligenschein-Zugangsberechtigung noch eingepasst werden muss. Und dass man (Ralf) einen Tankwagen auch auf dem Bürgersteig überholen kann mit Verwirrung von Fußgängern. Danach treffen wir noch Biker aus Oldenburg und Kaiserslautern, die sofort auch eine Visitenkarte PimPS erhalten und ganz interessiert zuhören. So geht ein schöner Tag zu Ende, Gott sei Dank gesagt. Und gleichzeitig dürfen wir ihn bitten, uns noch viele weitere schöne Tage zu schenken.

Joachim



5. Tag (Mittwoch, 16. Juli 2014)

Col de Bussang, Mittwoch, 16.07.2014
So Tagebuch, jetzt sind wir an der Reihe. Der heutige Tag begann gleich so gut, sodass mich gleich ein Gedanke ereilte a la Stefan Stoppok: „Ärger, du kannst mich…“, doch ich muss noch immer warten – ist auch nicht schlimm!
Aber fangen wir von vorne an. Der Tag begann um 07.00 Uhr, die morgendliche „Dusche“ – gut und reichlich gilt für das nun folgende Frühstück. 09.00 Uhr, Sixfeet bläst zum Zündfunken. Aus dem „Roadbook der Seele“ werden als Texte die „Wallfahrt“ und „Pilgern mit PS , heute“ thematisiert, als Lieder werden diese durch „Laudate omnes gentes“ und „ Fahr mit uns“ ergänzt. Als heutige Tagesaufgabe wurden WORT-Karten verteilt, diese sollten spontan von jedem erläutert werden und unterwegs darüber nachgedacht werden. Dies geschah auf dem Vorplatz unserer Herberge bei strahlendem Sonnenschein. Es war zu spüren, dass sich eine positive Stimmung in den Köpfen festsetzte. Wir waren uns alle einig, das es richtig gewesen ist, die Regenkombi nach ganz unten zu packen, aber wie gesagt, ganz tief unten.
Rainer H. merkte an, dass wir heute Bergfest feiern. Ja, dies ist schon der 5. Tag unserer Pilgerreise. Somit ist auch die Zeit gekommen, einen Blick zurück zu werfen.
Für alle möchte ich daran erinnern, dass wir außer uns „Pilgern“ auch ehemalige Mitreisende zu unserer Verabschiedung auf Zeit an der Drüggelter Kapelle am Möhnesee begrüßen zu durften.  Seit dem Start fahren wir als Gruppe „ohne Namen“ in der im Vorfeld abgestimmten Reihenfolge, die sich aus meiner Sicht als sehr gut herausgestellt hat. Wolfgang K. fährt als Tourguide eine klasse Nr. 1, Tim L. mit einer gefühlten sicheren Dominanz auf 5, und Reinhard H., Klaus K. und ich zwischen den beiden - das fährt sich so sehr gut. Inzwischen haben wir über 1000 km hinter uns gelassen und die Fahrdynamik in der Gruppe wird stetig besser, was den Pilger-Fahr-Spaß steigert.
Wolfgang fährt im wahrsten Sinne des Wortes vor, das Navi zeigt nochmals detailliert den Straßenverlauf, doch unseren Weg muss jeder für sich erfahren.
Ja ist denn bisher nix passiert? Wir hatten zwei kleinere Zwischenfälle:
1.    Wolfgang dachte, er hätte ´ne Schraube locker – wurde im Kollektiv geprüft (Ständer)
2.    Um Tim wurde es Kurzfristig dunkel, aber auch da wurde kurzfristig wieder für Erleuchtung gesorgt (Scheinwerfer).
Ein Thema, was uns immer wieder über den Weg läuft, ist das „Wort“. Das Wort, ja darüber kann man (n) sprechen. Das Wort, es wird gesprochen, es wird gehört, aber wird es auch verstanden?
Ein nettes WORT-Spiel fand in einem abendlichen Gespräch seine Zeit: „Wie nennt man im schwäbischen ein sich schnell drehendes Spanferkel?“ Antwort: Wirbelsäule. Daran muss ich immer wieder denken, und auch unterm Helm mehrfach schmunzeln.
Nun gut, jetzt mal zu heute.
Vor Fahrantritt stellte Wolfgang uns vor die Qual der Wahl: bekannte Straßen, die uns von A nach B bringen, Durchfahrt von Dörfern und Städten mit gelegentlichen Stopp oder die ungewisse Variante, in denen es über Straßen gehen soll, die bekannt sind, aber die durch unbekannte ergänzt werden. Wir entschieden uns im Kollektiv für Variante 3 – das Ungewisse kann somit kommen.
Es geht nun aufsatteln und entsprechend Formation aufstellen.
1.    der Tourguide Wolfgang – Ready
2.    unser Reinhard – Ready
Ich, die 4, reihe mich mit Abstand ein – Ready
Ein Blick in den Spiegel und ja, die 5, was der Tim ist – Ready.
1,2, 4 und 5, fällt jemanden was auf?
3. Wo ist die 3. Prüfende Blicke der Gruppe und kollektives Schulter zucken. Unsere 3, der Klaus, weg, aber wo?
Wir fahren zur Ein- Ausfahrt unserer Herberge, aber nix. Wir starten in Richtung unserer Route und schau mal, wer da die Straße runterkommt – unser Klaus. Die spätere Rücksprache ergab, er hat sich einfach mal treiben lassen, nur leider mit einer anderen Gruppe. Aber egal, wir waren ja wieder vereint.

Das heutige Ziel: Col de Bussang. Der direkte Weg sind 74 km, aber was macht wohl unser Tourguide Wolfgang draus? Ist auch zweitrangig, Hauptsache g’sund, schön und erfüllend. Nach ca. 26 km war der erste Halt geplant – eine Tanke, sodass wir in dieser Richtung die Tour entspannt fahren konnten.  Also an die Tanke, Helme ab, feststellen, es gab als Super nur E10, Irritation, Helme auf und unverrichteter Dinge weiter. Nächster Versuch in GÉRARDMER. Und – er-folgreich! Somit konnten wir mit ordentlich Reserven starten. (Man(n) kennt ja Wolfgang.)
Wir fahren bei grandiosem Wetter über viele Wege, über Feldwege, gerade und kurvige Straßen, Kehren und auch das ein oder andere Mal mussten wir wenden, aber… ...wir waren nie in einer Sackgasse und es ging immer weiter.
11.30 Uhr, erster echter Halt am LAC DE KRUTH-WILDENSTEIN. Trotz bestem Wetter stand mir das Wasser bis zu den Knien – was für eine Erfrischung. Andere haben eine Alternative gefunden, noch kälter als der See, ein leckeres Eis. Den Gesichtszügen war zu entnehmen, Zufriedenheit.
12.53 Uhr Mittagspause am PETIT BALLON in der FERME AUBERGE ROTHENBRUNNEN. Es gab - nach Rückfrage mit der Küche - Bratkartoffeln, Munster-Käse mit Salat und Brot, Getränke sind obligatorisch. Fazit: Lecker.
Um 14.00 Uhr ging es weiter in Richtung Col de Bussang.
Aus einer Nachticker Runde kam die Ansage, dass Rindvieh und …(?) (keine Namen) überall anzutreffen seien. Ich möchte dies ein wenig korrigieren. Ich würde sagen Rindvieh und Radfahrer – die sind einfach überall. Mit dieser Spezies gab es bei Thierenbach eine Begegnung der besonderen Art, inkl. ihres Schlachtrufs: Uaaahhh!
Ja gut, wir waren auf SEINER Fahrbahn und … na okay – nix passiert, Glück gehabt. Weiter gíngs Richtung Ziel.
Noch ein paar Impressionen:
-    bei 29 C braucht man keine Regenkombi
-    bei der Fahrt durch die Vogesen wird man häufig an den Beginn des 1. Weltkrieges erinnert (1914) -> Ist ein wichtiger Teil der Geschichte.
-    bei der Landschaft muss man sich entscheiden: Landschaft schauen oder sicher auf dem Moped unterwegs sein
-    bei dieser Pilger Reise sind wir aufgrund der gestellten Aufgaben und Themen weit weg vom Motorrad-Urlaub -> WIR PILGERN
-    für Wolfgang ist es kein Problem aus benannten 74 km stolze 210 km zu machen, die wir in knapp 7 Stunden bewältigt haben.
Um 16.22 Uhr erreichten WIR unser Ziel, uns folgten um 17.15 Uhr die YELLOW SUBMARINES und um 18.17 Uhr waren wir durch das Eintreffen der PEANUTS komplett. Dieser tolle Tag wurde abschließend durch das gemeinsame Abendessen, anschließender Kleingruppe und finaler Großen Runde abgerundet.
Diese Vogesentour stand unter dem „Titel“ einer „Blümchen-Pflücker-Tour“. Wir erlebten Forderungen an Mensch & Maschine, aber wo sind die Blümchen? Dies sind sicher im übertragenen Sinne die Eindrücke und Erfahrungen, die es zu bewahren gilt.
Mein Schlusswort ist einfach: DANKE!

Mike


6. Tag (Donnerstag, 17. Juli 2014)

Col de Bussang, den 17.07.2014
Wir haben unsere 2. Auberge erreicht und sind von der herrlichen Festung angenehm überrascht. Tolles Flair bei herrlichem Wetter. Der Wirt, ein angenehmer Europäer (NL).
Nach einer angenehmen Nachtruhe: Frühstück - zum Zündfunken. Gedanken und Worte aus dem Roadbook gemeinsam verlesen. Heute haben wir ein Geburtstagskind in unserer Mitte: Michael ist ein Jahr weiser und reifer geworden, aber nicht älter. Mit Gesang gratulieren wir gemeinsam. Wir haben Tagebuch-Schwierigkeiten. Keiner hat den Mut!!?? Das muss noch besser werden. Auf geht’s zur Apotheke. Wolfgang  E. wurde von einem wilden Tier -- gestochen. Kurze Medizinische Versorgung und weiter geht’s. Über eine Baustelle landen wir zur 1. Pause an einem Kletterpark. Weiter über schmale Wald- und Wanderwege. An einem Geldautomaten versorgen wir uns mit Barem. Dann freie und volle Fahrt voraus. Dabei kam uns wieder ein Auto gefährlich nahe. Der Schutzengel war dabei. Nach kurzer Dampfpause (Zigarette für Rainer) kam es zu einem Kofferkontakt zwischen Rita und Dampf-Rainer G. (Bums fallera). Die Maschinen wurden mit vereinten Kräften wieder aufgerichtet. Weiter über schmale Straßen zu einem einsamen Dorf. In einem urigen Restaurant entdecken wir den World Cup in Originalgröße. Wir lassen fürstlich auftischen. Rudel-Rainer und ich nehmen eine original-französische Haxe. Dann auf zum Endspurt. Essen macht müde, das wirkt sich auf unsere Fahrweise aus. Auf der Autobahn wären wir fast von einem LKW überholt worden. Noch einen Kaffee im Stehen und schon waren wir wieder in unserer Auberge Route 66. Am Ende des Tages waren wir dankbar für das schöne Wetter und freuen uns auf die gemütliche Runde am Lindenbaum.

Herbert


7. Tag (Freitag, 18. Juli 2014)

Liebes Tagebuch. Du hast mich ausgesucht, gegen meinen Willen. Nach dem Frühstück Zündfunken, danach Start zum neuen Ziel. Startort ist bekannt, Zielort auch. Dazwischen viel Landschaft. Wie viel Km? Egal der Weg ist das Ziel. Spritverbrauch? Egal! Wetter? War vorhanden. Ist es wichtig ob ich 4,5 oder 5,0 Liter auf 100 km verbraucht habe? Fahrzeit - egal! Habe Zeit mit Gleichgesinnten verbracht, das ist wichtig.
Der erste Abschnitt war komisch, keine Radfahrer, keine Ampeln, keine Zebrastreífen. Huch, wir sind auf einer dreispurigen Autobahn, ein Traum jedes Motorradfahrers! Missmut kommt in mir hoch. Doch dann kam die Einsicht. Sixfeet ist der Tourguide und wenn er sooo fahren will, muss ich mich anpassen, ich bin ein Teil der Gruppe und kann nicht fahren wie ich will. Komischer Weise kam ein Gefühl der Dankbarkeit in mir auf. Ich, dem ein Pflegefall vorhergesagt wurde, fahre als ein Teil einer Motorradgruppe auf einer BMW R 1200 GS durch Gottes Schöpfung. Mein / unser Gott ist ein guter Gott. Dankbar nehme ich die weiteren Kilometer durch den sonnigen Schwarzwald unter die Räder. Hoffentlich folgen noch viel mehr.

Stefan


8. Tag (Samstag, 19. Juli 2014)

Heute ist unser letzter gemeinsamer Tag, bevor wir morgen den Heimweg von Mespelbrunn aus antreten werden. Zum Frühstück gibt es im Hotel Cafe Günter in Freudenstadt-Kniebis frische Brötchen, Wurst, Käse, Ei und Süßes, inklusiver netter Bedienung. Aber das Wichtigste ist, hier gibt es funktionierende Duschen.
Wie jeden Morgen in dieser Woche findet um 09.00 Uhr der Zündfunken statt. Nach gemeinsamem Gebet liest Stefan das Tagebuch vor. Anschließend kreist das Buch, um einen neuen Autor zu finden. Es kreist und kreist und kreist und kreist… Keiner ist heute bereit seine Erfahrungen des Tages niederzuschreiben, so dass Wolfgang schließlich verkündet, dass es heute keinen Tagebucheintrag geben wird. Also fasse ich mir ein Herz und nehme das Buch an mich. Für meine Spontaneität ernte ich Anerkennung bei den Mitpilgern, wenn es wohl auch eher ironisch gemeint ist. Nun machen sich alle Gruppen für die Abfahrt bereit. Mir fällt dabei auf, dass es für heute gar keinen Denkanstoß gegeben hat, oder habe ich einfach nicht aufgepasst? Wolfgang meint, es gebe keinen, da es gestern nicht so gut geklappt hat. Später erfahre ich von meinen Mitfahrern, das es „solo“ bzw. „alleine“ sei.
Wir fahren los. Es soll heute eine gute Mischung aus „Streckenmachen“ und „Kurven“ werden. Ich kann vorwegnehmen, dass das gut gelungen ist. Wir fahren über Landstraßen, wo man mal etwas mehr am Kabel ziehen kann, dann durch schattige Wälder auf schmalen, verwinkelten Straßen und weiter durch Feld und Flur an einsamen Bauernhöfen vorbei. Gegen 10.30 Uhr machen wir eine erste kurze Pause vor einem Bäcker in einem Ort namens Schöneberg. Mittlerweile steht die Sonne schon wieder sehr hoch und es ist eine fast unerträgliche Hitze. Unterwegs denke ich, wir könnten auch in Spanien, z. B. Andalusien oder so sein, aber dann begegnen wir wieder Autos mit ihren schwarz-rot-goldenen Spiegelüberziehern, und mir ist sofort klar, wir sind in Deutschland, dem Land der Weltmeister.
Das Denken bei der Hitze fällt schwer, der Schweiß rinnt mir den Rücken hinunter und so lasse ich mich einfach treiben und mache das, was die Anderen tun. Gegen 11.30 Uhr muss Joachim tanken. Gleich gegenüber von der Tankstelle befindet sich ein Supermarkt, wo wir für unsere Mittagspause einkaufen. Wir fahren weiter und nach ca. 20. Minuten steuern wir einen schattigen Parkplatz an, um unser Eingekauftes zu verspeisen und etwas zu regenerieren. Michael merkt an, dass er unterwegs eine Temperaturanzeige mit sagenhaften 42° gesehen hat. Einigermaßen gut erholt und gestärkt machen wir uns auf den Weg zu unserer letzten gemeinsamen Etappe. Die spätere Suche nach einem Gasthaus für eine Kaffeepause gestaltet sich als schwierig, aber rund 16 km vor unserem Tagesziel haben wir dann doch noch Glück. Es gibt Johannisbeerschorle, echt lecker. Nur noch 20 Minuten Fahrt und gegen 16.00 Uhr sind wir als erste Gruppe am Ziel, Hotel Waldhaus in Mespelbrunn. Erst jetzt wird mir klar, dass ich hier vor zwei Jahren schon einmal mit PmPS war. Ich habe das Haus in guter Erinnerung und das Wichtigste, die Duschen funktionieren. Ralf spendiert eine Runde Tourguide-Kaltgetränk. Nun freue ich mich auf einen letzten, gemeinsamen Abend mit meinen Mitpilgern auf der idyllisch gelegenen Hotelterasse.
Es war wieder eine tolle und bereichernde Woche mit wertvollen Erfahrungen.
Danke an Wolfgang, die ehrenamtliche Guides und alle, die dabei waren und zum guten Gelingen beigetragen haben. Gute Heimfahrt!

Uwe


9. Tag (Sonntag, 20. Juli 2014)

Tourentagebuch Vogesen - zum Letzten

14.30 Uhr Drüggelter Kapelle – solo
Der Kreis schließt sich
Ruhe kehrt ein, für den Augenblick

Dasein - dürfen
8 Tage sind vergangen seit unserem Aufbruch,
8 Tage unterwegs so viele Eindrücke,
ziehen vorbei, Fragmente,
Bilder überlappen sich, verwischen,
treten hervor und wieder zurück:
Landschaften - Ort der Pause - Ausblicke - Gesichter
Erfahrungen…

Dann:
Ein letzter Aufbruch
Ein letztes Mal Lockerungsübungen
Ein letztes Mal am Kabel ziehen
Ein paar letzte Kurven – langsam
Ruhig ausgleiten
Ankommen zu Hause

Danke

Rainer

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