2015 | Karnische Alpen | Tour-Tagebuch

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorradtour in die Karnischen Alpen

25.7. - 2.8.2015


1. Tag (Samstag, 25. Juli 2015)

Um 9 Uhr trafen fast alle 28 Teilnehmer und die 4 TourGuides in Dörenhagen an der Hilligen Seele ein. Wir legten das Helmkreuz vor der Kapelle bei schönem sonnigen Wetter und die Guides sprachen kurz über den Zündfunken, der uns am Tag begleiten sollte: “Mit wem fahre ich?“
Start war gegen 9.30 Uhr in 4 Gruppen.
Aufsitzen nach einer Rast ...Durch das schöne Warburger Land Richtung Kassel machten wir Rast in Witzenhausen. Die Stimmung war entspannt und wir fuhren dann Richtung Thüringer Wald. Leider gab es Sturmböen, Regenblätter auf der Straße, doch eigentlich störte es keinen von uns. Nach 340 km kamen wir gegen 17 Uhr in Römhild sehr zufrieden an. Meine persönliche Empfindung war nach anfänglicher großer Vorfreude, Nervosität am Start, dem Zündfunken, die Worte der Guides im Kopf, sehr, sehr positiv.
Peter führte hervorragend, ich wurde mit der Zeit sicherer und es machte nur noch Spaß zu fahren und die Landschaft zu genießen. Die Worte: fahr deinen Weg, unterwegs reifst du mit der Gemeinschaft und es ist nie zu spät sich selbst zu finden, begleiteten mich auf dieser Wegstrecke. Der Abend lief harmonisch aus mit Gedanken an die Tour und die Zuhausegebliebenen und wir freuen uns alle auf den kommenden Sonntag!

Elke


2. Tag (Sonntag, 26. Juli 2015)

Frühstück bestellt für 7.30 Uhr. Ab 7.15 Uhr schon eine beträchtliche Schlange vor der noch verschlossenen Tür. Nach einem reichlichen Frühstück – packen, das Oval zum Helmkreuz.
Der heutige Zündfunke: Welche Gedanken habt ihr zu dem Thema „Gemeinschaft“.
Während wir mit unserer Gruppe – einen Namen haben wir noch nicht – bei traumhaftem Wetter durch herrliche Landschaften geführt werden, wurde mir klar, dass ich mich mit der Tour in die karnischen Alpen darauf eingelassen habe, mich auf neue Gemeinschaften einzulassen. Ein bisher unbekannter Zimmergenosse, eine völlig neue Motorradgruppe. Eine PimPS-Reisegruppe.

Einfach spannend – ich freue mich auf den nächsten Pilgertag!

Günther


3. Tag (Montag, 27. Juli 2015)

Und der neue Tag beginnt!
Wach werden, duschen, sich für die Reise stärken, sich von der 9-Uhr-Runde inspirieren lassen. In so einem Taganfang gibt es fast eine Routine drin. Aber auch nur fast, denn nicht alle Namen sitzen fest im Kopf, viele sind immer noch die Unbekannten und der Zündfunke ist sowieso jeden Tag neu.
Zum Beispiel heute soll es um mich gehen: Was wünsche ich von einer Gemeinschaft. Also jetzt wünsche ich mir hier pünktlich weg zu kommen… mein Blut brodelt, mein Motorrad vermisst mich bereits. Denn heute geht mein Traum in Erfüllung: wir kommen in die Alpen!

Als ob das nicht genug wäre, erfahre ich endlich, wo Bodenmais liegt (über den schwärmt die Radiowerbung) und was der Mondsee mit dem Mond gemeinsam hat (wenn es auf dem Mond so ist, dann möchte ich da leben!)

350 km, zwei Kuchenpausen und viele Lachmomente später kommen wir im österreichischen Flachau an. Es gibt wieder exzellentes Essen und spannende Gespräche. Der Tag war wunderschön und das bei ausgezeichnetem Wetter.
Mein Motto:“ Gib jedem Tag die Chance der beste zu werden“ habe ich heute Dank euch gelebt und freue mich auf morgen, denn der neue Tag beginnt!

Kathrin


4. Tag (Dienstag, 28. Juli 2015)

Von Flachau nach Ravascletto

Bereits morgens im Bad habe ich einen Liedtext im Ohr. „Ein neuer Tag beginnt und ich freu mich, ja ich freue mich…“
Nach der guten Nacht, dem Frühstück und der Verabschiedung von unseren Wirtsleuten Maria und Hans starten wir mit dem Zündfunken. Die ganze Gruppe ist um das Kreuz versammelt mit Gebet und Gesang. Als Denkanstoß nehmen wir an was uns heute „besonders berührt“. Mich hat bereits das Taize-Lied: Laudate omnes gentes, Laudate Dominum besonders berührt.

Dann auf dem Weg, durch das Tauern-Tal mit dem Ziel Nockalmpass. Diese grandiose Natur, überwältigend, mächtig, schön. Schöpfung, das berührt mich. Dann weiter High-Lights:
Unsere Mittagspause auf einem kleinen Hof-Café mit einer leckeren Jause, der Weg über einen weiteren Pass und ein paar Regentropfen. Der Karnische Alpen-Almweg eine einmalige sportliche Herausforderung, für Mensch und Maschine. Italien hat uns mit trockenen Straßen empfangen und winkenden Kindern am Straßenrand. Ich genieße das leckere Bier am Ziel, bin zufrieden und platt.

Gott sei Dank.

Matthias B.


5. Tag (Mittwoch, 29. Juli 2015)

Bergfest, der Tag unserer Rundreise und der freien Wahl der Tour.
Diesmal fahren wir zum Zündfunken zur Kirche von Ravascletto.
Das traditionelle Kreuz aus Helmen. Der freundliche betagte Ortspfarrer spendet reichlich Segen. Der Gedanke für den Tag: Wofür darf ich dankbar sein.

Unsere Rundreise führt uns vorbei am Lago di Sàuris nach Tolmezzo. Unterwegs eine orange Mülltonne am Straßenrand, tiefe Schluchten, Felsenwälder, ein Flussbett in dem ein Fliegenfischer sein Glück versucht. Spannende Nebenstrecken auf die sich kein Auto wagt. Ich bin dankbar für den Tag.

Matthias B.


6. Tag (Donnerstag, 30. Juli 2015), vorletzter Tag

Zündfunke vor dem Hotel in RavasclettoHeute Morgen ist der Himmel in Ravascletto weiß blau mit Regenbogen. Nach dem Frühstück ohne Brot und richtigen Kaffee treffen wir uns beim Zündfunken. Alle machen gut mit. Von einigen Gästen werden wir bewundert und die Kinder dürfen auf unseren Maschinen sitzen. Dann Foto und „Winke-Winke“ und auf und davon.

Durch herrliche Täler und felsige Höhen. Kaffeepause in einem verträumten Bergdorf. Wir unterhalten uns mit einem Bewohner der etwas Deutsch spricht. Die schöne Gegend rauscht an uns vorbei, leider viel zu schnell. Nach Tankstop und Mittagspause geht’s weiter Richtung Großglockner. Das Wetter ist undurchschaubar, aber trocken. Oben beeindruckende Bergwelt. Weiter geht’s. Aber oh Graus, wir müssen eine Nebelwaschküche durchfahren und es ist auch noch kalt. Der Schutzengel fährt aber mit uns und wir kommen alle heil runter.

In Zell am See dicker Verkehr und ein langer Tunnel. Dann noch eine Schotterstrecke zur Herberge. Auch diese Prüfung wird mit Bravour gemeistert.
Ich glaube, dass wir an diesem Tag wieder dankbar sein können für die schöne Gegend und die Hand, die uns hält.

Herbert aus Enger


7. Tag (Freitag, 31. Juli 2015)

Nach intensiven Gesprächen am Abend kamen wir gegen 24 Uhr zur Ruhe. In einer familiären Unterkunft waren wir gut aufgehoben. Abfahrt über eine Schotterpiste aber alles ging gut. Das Thema heute = Begegnungen. Wieder durch den langen Tunnel (5 km) durch ein herrliches Tal. Schnee auf den Höhen vorbei an einem Wasserfall über die Gerlos Alpenstraße. Unterwegs einige gemischte Gestalten. Jüdische und arabische Gestalten. Beim Tankstop wurde ich von einem arabischen „Typen“ nach dem Weg Richtung München befragt. Er bewunderte uns und zeigte mir aber eine Krücke. Daraus schloss ich, dass er Motorradgeschädigt war.
Dann ging´s durch´s Zillertal am Achensee vorbei. In Maurach am Achensee begegneten wir einer alten Dampflok mit dem Namen „Georg“. Plötzlich waren wir in Deutschland. Lengries, Bad Tölz und der Starnberger See waren bekannte Stationen. Gegen 18 Uhr kamen wir in Neusäß an. Ein herrlicher Biergarten und ein toller Gasthof erwartete uns.
Beim Durchfahren der schönen Gegend fragte ich mich, wer hat dieses alles geschaffen und mir fiel der Spruch ein: Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt, meinem Gott die Berge, meinem Gott die Ehre.

Herbert aus Enger


8. Tag (Samstag, 1. Juli 2015), letzter Tag

Schlußtext Tagebuch Tag 8Bei bedecktem Himmel versammelten wir uns ums Helmkreuz, Gebete und der Zündfunken des Tage: „Was ist aus uns geworden?“ nahmen wir mit auf den Weg.
Nach „Lobsingt ihr Volker alle“ (Laudate omnes gentes für die Lateiner)
Des mehrstimmigen gemischten Pilgerchores starteten wir in Richtung Franken. Unsere Reise führte uns über Memmingen (Paradies für GS-Fahrer) bis nach Wassertrüdingen. Es war eine feuchte Reise. Plötzlich sahen wir einen blauen Sreifen am Horizont. Ab da wurde es trocken.

... den weiteren Text von Willi findet ihr im Screenshot ... (Anm. d. Red.)

Willi


 9. Tag (Sonntag, 2. Juli 2015)

Zum letzten Mal die Sachen packen.
Ich habe schlecht geschlafen; die Hochzeitsgesellschaft war laut. Daran hat auch ein Gratisgetränk nichts geändert.
Dafür gab es gutes und reichhaltiges Frühstück, das von den Wirtsleuten selber fertig gemacht wurde. Freundlich und nett, obwohl die Wirtsleute bestimmt noch weniger geschlafen haben, dank der Hochzeitsgesellschaft.

Um 9.00 Uhr ist der Zündfunke.
Kleine Gruppen bilden sich für die Rückfahrt, einige fahren alleine.

Ich stelle fest, dass ich sehr oft in den Rückspiegel schaue, was ja gar nicht verkehrt ist.
Mir fehlt etwas! Das Motorrad vor mir und hinter mir ist nicht da…
Gedanken an „Meine Gruppe“ kommen…

Meine Gedanken lassen mich nicht los.
So beschließe ich, zur Drüggelter Kapelle zu fahren.
Die Ruhe die ich dort gefunden habe war für Leib und Seele gut.

Ich lese im Roadbook der Seele und bleibe an einer Stelle hängen. Ja, so ist mir gerade: „Kein Pilger geht den Weg allein, er braucht Menschen, die ihn beherbergen oder er macht sich mit anderen gemeinsam auf den Weg.
Die Gemeinschaft ist Stütze und Hilfe und macht Mut auch dann weiterzugehen, wenn es schwierig wird.“

Fazit ist, die Landschaft war wunderschön, wenn auch manchmal sehr feucht mit wenig Sicht. Die Karnischen Alpen sind eine Reise wert.

Rita